Eine englische Braut für Burgund
Von Kopf bis Fuß in Purpurrot, Schwarz und Karmesinrot gekleidet, den Farben Burgunds, stand Margarete von York an der Reling der Karavelle. Vor ihr lag die Anlegestelle des Hafens von Sluis, wo es geradezu von Schaulustigen wimmelte. In diesem Augenblick überfiel Margarete eine
Beklemmung, die ihr Herz abschnürte. Sie spürte, dass sie eine Grenze überschritten hatte zwischen dem, was sie war und dem, was aus ihr werden würde. Ein Schauer rann ihr über den Rücken, als sie an ihren Bräutigam, Herzog Karl von Burgund, dachte. Da räusperte sich jemand hinter ihr.
Margarete drehte sich um und blickte in die leuchtend blauen Augen ihres Vertrauten und Leibgardisten, Thomas von Wessex. „Du siehst bezaubernd aus!“, flüsterte er ihr zu. „Glaube mir, die Furcht vor dem Wandel ist meistens qualvoller als die Veränderung selbst. Außerdem bleibe ich bei dir und werde dir beistehen.“ Sein Blick umfing sie, wie ein milder Sonnenuntergang nach einem langen stürmischen Tag. Margarete rang sich ein kleines Lächeln ab. Wessex verbeugte sich vor ihr und gemeinsam durchschritten sie das Spalier der englischen Höflinge und begaben sich zum Steg, der sie an Land führte.
Während die sinkende Sonne den Abendhimmel blutrot färbte, hallten Posaunen und Trompeten über den Kai. Ein Festzug von kirchlichen Würdenträgern und Adeligen näherte sich ihnen. Strotzend von Edelsteinen, verneigte sich ein rüstiger Greis vor ihr. „Willkommen in Eurer neuen Heimat, Madame! Mein Name ist Jean de Bourgogne. Ich bin Bischof von Cambrai und der Großonkel Eures Bräutigams. Er hat mich beauftragt, Euch zu Eurem Quartier zu geleiten, da die Etikette es verbietet, dass er Euch heute hier empfängt.“
Beklemmung, die ihr Herz abschnürte. Sie spürte, dass sie eine Grenze überschritten hatte zwischen dem, was sie war und dem, was aus ihr werden würde. Ein Schauer rann ihr über den Rücken, als sie an ihren Bräutigam, Herzog Karl von Burgund, dachte. Da räusperte sich jemand hinter ihr.
Margarete drehte sich um und blickte in die leuchtend blauen Augen ihres Vertrauten und Leibgardisten, Thomas von Wessex. „Du siehst bezaubernd aus!“, flüsterte er ihr zu. „Glaube mir, die Furcht vor dem Wandel ist meistens qualvoller als die Veränderung selbst. Außerdem bleibe ich bei dir und werde dir beistehen.“ Sein Blick umfing sie, wie ein milder Sonnenuntergang nach einem langen stürmischen Tag. Margarete rang sich ein kleines Lächeln ab. Wessex verbeugte sich vor ihr und gemeinsam durchschritten sie das Spalier der englischen Höflinge und begaben sich zum Steg, der sie an Land führte.
Während die sinkende Sonne den Abendhimmel blutrot färbte, hallten Posaunen und Trompeten über den Kai. Ein Festzug von kirchlichen Würdenträgern und Adeligen näherte sich ihnen. Strotzend von Edelsteinen, verneigte sich ein rüstiger Greis vor ihr. „Willkommen in Eurer neuen Heimat, Madame! Mein Name ist Jean de Bourgogne. Ich bin Bischof von Cambrai und der Großonkel Eures Bräutigams. Er hat mich beauftragt, Euch zu Eurem Quartier zu geleiten, da die Etikette es verbietet, dass er Euch heute hier empfängt.“
Margarete nickte Jean de Bourgogne lächelnd zu, worauf dieser ihr galant den Arm reichte. „Eure Unterkunft ist ganz in der Nähe, sodass wir den Weg zu Fuß zurücklegen können.“ Umgeben von Hellebardieren begaben sich Margarete und der Bischof an der Spitze des Festzugs in die Stadt. Die Gassen und Plätze quollen über von Menschen. Sie jubelten und warfen weiße Rosen in die Luft. Margarete sog den süßen Duft der Blüten ein und winkte dem Volk zu. Die ganze Stadt hallte vom Glockengeläute wider, als sie ein elegantes Bürgerhaus betraten. Bevor sich der Bischof von Margarete verabschiedete, teilte er ihr mit, dass am morgigen Nachmittag die Mutter des Herzogs und dessen Tochter, Marie, ihr einen Besuch abstatten würden. Am Tag darauf würde der Herzog bei ihr eintreffen.
Erschöpft fiel Margarete im Empfangsraum in einen Lehnstuhl, jedoch erleichtert, dass sie Karl noch nicht begegnet war. Sie hatte Zeit, sich auf ihn vorzubereiten. Da betraten schon Ann, ihre Hofdame und Freundin, und Thomas von Wessex den Raum. Wie aus einem Mund riefen sie: " Die erste Etappe hast du gut überstanden. Zumindest das Volk freut sich über seine neue Herzogin. Wie aufmerksam, dass es an die weißen Rosen des Hauses York gedacht hat !“
Erschöpft fiel Margarete im Empfangsraum in einen Lehnstuhl, jedoch erleichtert, dass sie Karl noch nicht begegnet war. Sie hatte Zeit, sich auf ihn vorzubereiten. Da betraten schon Ann, ihre Hofdame und Freundin, und Thomas von Wessex den Raum. Wie aus einem Mund riefen sie: " Die erste Etappe hast du gut überstanden. Zumindest das Volk freut sich über seine neue Herzogin. Wie aufmerksam, dass es an die weißen Rosen des Hauses York gedacht hat !“
Am nächsten Nachmittag fand sich Margarete in der Empfangshalle ein. Sie trug eine lindgrüne Robe aus Seide und einen Hennin aus demselben Stoff, geschmückt mit einem hauchzarten Schleier. Um sie herum reihten sich die englischen und burgundischen Hofdamen auf. Karls Bastardschwester,Marie de Charny, bedachte sie mit einem höhnischen Blick. Schweigend hielt Margarete Charnys Blick stand und sandte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er sie von dieser hochmütigen Hofdame baldigst befreien möge. Aber nun hatte sie Wichtigeres zu tun, sie wollte Karls Mutter für sich gewinnen. Die Flügeltüren gingen auf und ein kleiner Mann mit einem riesigen Kugelbauch verbeugte sich vor ihr. Margarete konnte sich ein Kichern kaum verbeißen, als sie den wohlgenährten Zeremonienmeister erblickte. „Willkommen, Madame! Mein Name ist Olivier de la Marche und ich habe die Ehre, Euch die Ankunft Ihrer Hoheit, Madame Isabelle, und ihrer Enkelin, Madame Marie, anzukündigen.
Er klopfte dreimal mit seinem juwelenbesetzten Stock auf den Marmorboden und machte den Weg frei für eine hagere, alte Dame, an die sich ein etwa zehnjähriges Mädchen klammerte. Margarete und ihre neuen Verwandten verneigten sich vor einander, wobei Maries graue Augen ihre Stiefmutter anstrahlten. Auch auf Margaretes Mundwinkel stahl sich ein Lächeln. Marie und sie waren beide in Lindgrün gekleidet, sie bevorzugten die gleiche Farbe. Mit einer lässigen Handbewegung bedeutete Isabelle den Hofdamen sich zurückzuziehen.
Er klopfte dreimal mit seinem juwelenbesetzten Stock auf den Marmorboden und machte den Weg frei für eine hagere, alte Dame, an die sich ein etwa zehnjähriges Mädchen klammerte. Margarete und ihre neuen Verwandten verneigten sich vor einander, wobei Maries graue Augen ihre Stiefmutter anstrahlten. Auch auf Margaretes Mundwinkel stahl sich ein Lächeln. Marie und sie waren beide in Lindgrün gekleidet, sie bevorzugten die gleiche Farbe. Mit einer lässigen Handbewegung bedeutete Isabelle den Hofdamen sich zurückzuziehen.
Als sie unter sich waren, huschte ein Leuchten über Isabelles Gesicht und sie umarmte ihre Schwiegertochter. „Genauso habe ich mich dich vorgestellt: groß und anmutig, das Erbe unserer Plantagenet Vorfahren.“ Margarete lauschte mit glänzenden Augen, als ihr Isabelle das vertraute Du anbot für persönliche Gespräche. „Wir haben noch einiges zu besprechen, meine liebe Schwiegertochter. Aber begrüße zuerst Marie, die sich so auf ihre neue Mutter gefreut hat.“ Margarete beugte sich herunter zu Marie, umfing sie und drückte sie fest an sich. „Ich glaube, Marie, wir werden uns gut verstehen, schließlich lieben wir beide Lindgrün, eine Farbe die Hoffnung ausstrahlt.“ Margaretes Augen senkten sich in die von Marie. “ Ich möchte dir von ganzem Herzen eine mütterliche Freundin sein, da ich zu jung bin, dir deine Mutter zu ersetzen. Ich bin nur elf Jahre älter als du. “ Karls Tochter stand die Freude ins Gesicht geschrieben und Margarete küsste sie auf beide Wangen. „Marie“, Isabelle hob lächelnd die Hände, „Gott hat deine Gebete erhört. Geh in den Innenhof und vergnüge dich mit den Gespielinnen. Margarete und ich haben einiges zu besprechen.“
Nachdem sie in den bequemen Lehnstühlen Platz genommen hatten, kam ihre Schwiegermutter gleich zur Sache. „Morgen wird dich Karl aufsuchen. Mein Sohn und ich haben ein inniges Verhältnis, aber er ist ein schwieriger Mensch. Er ist davon überzeugt, dass der liebe Gott die Welt ihm überlassen hat, um ein burgundisches Großreich aufzubauen. Er duldet keine Widerrede und hat ein hitziges Temperament.“ Isabelle hielt inne und sah, wie Margarete die Armlehnen ihres Stuhls umklammerte, um ihre Erregung niederzukämpfen. Isabelle hob beschwichtigend die Hand. „Karl braucht eine Gattin mit diplomatischem Geschick. Er wird dich schätzen lernen, so wie er mich hoch achtet.“ Nachdenklich musterte Margarete Isabelles Gesicht. „Ich habe gedacht, dass unsere Ehe den Handelsvertrag zwischen England und Burgund sicherstellen soll und dass es meine Pflicht sei, so Gott will, einem männlichen Thronfolger das Leben zu schenken.“ Sie sah ihre Schwiegermutter fragend an. „Ja, das sind erwünschte Ziele. Aber der Hauptzweck eurer Ehe besteht darin, dass du mich als Beraterin Karls ersetzen wirst. Meine Tage sind gezählt und mein Sohn benötigt eine Gattin, die all ihre Weisheit aufbietet, damit er sich und unsere Länder nicht zugrunde richtet.“ „Das traust du mir zu?“ Margarete sah sie verblüfft an. Isabella lächelte verschmitzt. „Bevor ich eure Ehe angebahnt habe, habe ich Nachforschungen über dich angestellt. Ich war hocherfreut zu hören, dass du eine gebildete Dame mit politischem Fingerspitzengefühl bist und verstehst, mit Menschen umzugehen." Margarete versuchte ihr Unbehagen zu verbergen. "Sorge dich nicht, ich werde dich persönlich mit der Politik unserer Länder vertraut machen.“
Für einen langen Moment sah Isabelle sie an. „Noch etwas, das du wissen solltest, ist, dass Karl lieber mit seinem Pferd durch eine tobende Schlacht reitet, als mit einer Frau im Bett liegt. Bastarde werden dir erspart bleiben.“
Für einen langen Moment sah Isabelle sie an. „Noch etwas, das du wissen solltest, ist, dass Karl lieber mit seinem Pferd durch eine tobende Schlacht reitet, als mit einer Frau im Bett liegt. Bastarde werden dir erspart bleiben.“