Der Sturz des mächtigsten Ratgebers Karls V., Mai 1520
Eine Kolonne von Wagen, Karren und Reitern wälzte sich den Berghang hinab zum Hafen von Santander. Dort verwandelte sich Kaiser Karls Reisezug in einen Ameisenhaufen. Steif und ungelenk erhob sich Guillaume de Chièvres, Karls Grosskämmerer und Finanzminister, aus der gepolsterten Bank seiner Kutsche und kletterte aus dem Wagen. Ihm folgte seine Frau, Madeleine.
Ein pures Glücksgefühl jagte durch Chièvres‘ Adern, als er sah, wie die Knechte vor ihm wankten unter dem Gewicht seiner Truhen. Madeleine griff nach Guillaumes Hand und drückte sie, während ein bewunderndes Lächeln über ihr Gesicht huschte. „Auch gehen nicht mehr alle politischen Entscheidungen durch deine Hände, hast du es doch in Spanien zu etwas gebracht!“ Ein Ausdruck geschmeichelter Eitelkeit zog über Guillaumes Gesicht, während er Madeleine den Arm bot. Ja, seine Gattin teilte seine Leidenschaft für Macht und Geld.
Gardisten bahnten Chièvres und seinem Gefolge den Weg durch die lärmende Menge zur Anlegestelle von Karls Galeone. Bevor sie noch den Steg betreten konnten, versperrten zwei Hellebardiere ihnen den Zugang. Karls Hofmeister eilte herbei und flötete mit kriecherischer Ehrerbietung: „Es tut mir leid, aber seine Majestät hat verfügt, dass Ihr mit Eurem Gefolge auf der zweiten Galeone reist.“ Chièvres Gesicht erstarrte zu einer Maske. Zorn und Enttäuschung stritten in ihm, aber er verbarg seine Gefühle hinter kühler Arroganz. „Nun gut!“, sagte er herrisch. „Geleitet uns zu dieser Galeone!“
Ein pures Glücksgefühl jagte durch Chièvres‘ Adern, als er sah, wie die Knechte vor ihm wankten unter dem Gewicht seiner Truhen. Madeleine griff nach Guillaumes Hand und drückte sie, während ein bewunderndes Lächeln über ihr Gesicht huschte. „Auch gehen nicht mehr alle politischen Entscheidungen durch deine Hände, hast du es doch in Spanien zu etwas gebracht!“ Ein Ausdruck geschmeichelter Eitelkeit zog über Guillaumes Gesicht, während er Madeleine den Arm bot. Ja, seine Gattin teilte seine Leidenschaft für Macht und Geld.
Gardisten bahnten Chièvres und seinem Gefolge den Weg durch die lärmende Menge zur Anlegestelle von Karls Galeone. Bevor sie noch den Steg betreten konnten, versperrten zwei Hellebardiere ihnen den Zugang. Karls Hofmeister eilte herbei und flötete mit kriecherischer Ehrerbietung: „Es tut mir leid, aber seine Majestät hat verfügt, dass Ihr mit Eurem Gefolge auf der zweiten Galeone reist.“ Chièvres Gesicht erstarrte zu einer Maske. Zorn und Enttäuschung stritten in ihm, aber er verbarg seine Gefühle hinter kühler Arroganz. „Nun gut!“, sagte er herrisch. „Geleitet uns zu dieser Galeone!“
Chièvres´ fürstlicher Empfang auf der Galeone
Der Kapitän des Schiffes begrüβte Chièvres und seine Gattin mit einer tiefen Verbeugung. Dann geleitete er sie entlang eines Spaliers von Seeleuten zum vergoldeten Aufbau am Heck. „Kaiser Karl hat Euch diese Kajüte zugewiesen. Eure Zofen und Diener wohnen darunter im Frachtraum. Solltet Ihr besondere Wünsche haben, so wendet Euch an mich!“ Der Kapitän verbeugte sich nochmals und fügte hinzu: „Als Niederländer ist es mir eine besondere Ehre, den ehemaligen Regenten unseres Landes an Bord zu haben!“ Diese Worte klangen in Guillaume de Chièvres‘ Ohren wie Musik. Endlich zollte ihm jemand wieder den nötigen Respekt.
Madeleine streckte die Hand nach ihrem Gatten aus und zog ihn in die Kajüte. Das Baldachinbett war mit Brokat drapiert und gegenüber stand ein mit Einlegearbeiten verzierter Tisch mit zwei Stühlen, deren Lehnen mit filigranem Schnitzwerk versehen waren. Alle Möbel waren am Boden befestigt. Ihr Blick wanderte zum Plafond. Entzückt wies sie auf die Deckenmalerei, wo sich ein griechischer Götterhimmel tummelte. „Guillaume, Karl hat dich nicht fallen lassen! Wahrscheinlich will er seinem ehemaligen Erzieher die Seereise so angenehm wie möglich gestalten. Auf seiner Galeone ist dieser Prunkraum für ihn bestimmt.“ Chièvres rieb sich sorgenvoll die Stirn. „Vielleicht will er mich nur lautlos in der Versenkung verschwinden lassen. Er hat mir nicht einmal eine Unterredung gewährt.“
Der Kapitän des Schiffes begrüβte Chièvres und seine Gattin mit einer tiefen Verbeugung. Dann geleitete er sie entlang eines Spaliers von Seeleuten zum vergoldeten Aufbau am Heck. „Kaiser Karl hat Euch diese Kajüte zugewiesen. Eure Zofen und Diener wohnen darunter im Frachtraum. Solltet Ihr besondere Wünsche haben, so wendet Euch an mich!“ Der Kapitän verbeugte sich nochmals und fügte hinzu: „Als Niederländer ist es mir eine besondere Ehre, den ehemaligen Regenten unseres Landes an Bord zu haben!“ Diese Worte klangen in Guillaume de Chièvres‘ Ohren wie Musik. Endlich zollte ihm jemand wieder den nötigen Respekt.
Madeleine streckte die Hand nach ihrem Gatten aus und zog ihn in die Kajüte. Das Baldachinbett war mit Brokat drapiert und gegenüber stand ein mit Einlegearbeiten verzierter Tisch mit zwei Stühlen, deren Lehnen mit filigranem Schnitzwerk versehen waren. Alle Möbel waren am Boden befestigt. Ihr Blick wanderte zum Plafond. Entzückt wies sie auf die Deckenmalerei, wo sich ein griechischer Götterhimmel tummelte. „Guillaume, Karl hat dich nicht fallen lassen! Wahrscheinlich will er seinem ehemaligen Erzieher die Seereise so angenehm wie möglich gestalten. Auf seiner Galeone ist dieser Prunkraum für ihn bestimmt.“ Chièvres rieb sich sorgenvoll die Stirn. „Vielleicht will er mich nur lautlos in der Versenkung verschwinden lassen. Er hat mir nicht einmal eine Unterredung gewährt.“
Chièvres´ Sorgen
Madeleine genoss die Seereise, während ihr Gatte stumm vor sich hinbrütete. Eines Tages standen sie an der Reling. Die Wellen glitzerten und eine leicht salzige Brise umwehte sie. Madeleines dunkle Augen sahen Guillaume aufmunternd an: „Willst du mir nicht anvertrauen, was dich bedrückt?“ Ihr Gatte räusperte sich. „Der Spion den ich gegen den Groβkanzler eingesetzt habe, hat mir kurz vor unserer Abreise mitgeteilt, dass Gattinara die Akten der Staatsfinanzen durchforstet hat.“
Madeleine genoss die Seereise, während ihr Gatte stumm vor sich hinbrütete. Eines Tages standen sie an der Reling. Die Wellen glitzerten und eine leicht salzige Brise umwehte sie. Madeleines dunkle Augen sahen Guillaume aufmunternd an: „Willst du mir nicht anvertrauen, was dich bedrückt?“ Ihr Gatte räusperte sich. „Der Spion den ich gegen den Groβkanzler eingesetzt habe, hat mir kurz vor unserer Abreise mitgeteilt, dass Gattinara die Akten der Staatsfinanzen durchforstet hat.“
Madeleine sah Guillaume entsetzt an. „Ja, meine Liebe, dieser machtgierige Fanatiker besudelt meinen Ruf und will mich als Schurken entlarven.“ "Und deshalb hast du mit Karl sprechen wollen?“ „Ja, ich habe ihm erklären wollen, dass er das Geld, das er nicht besitzt, mit vollen Händen ausgibt und ich immer neue Tricks erfinden müsse, um seine Staatskasse zu füllen.“ Verletzter Stolz blitzte in Guillaumes Augen auf. „Karls Abreise aus Spanien kann wohl der Funke im Pulverfass sein. Die Kaiserkrönung ist den Spaniern keinen Pfifferling wert! Sie weigern sich sogar, die Kosten zu übernehmen. Und wer hat Karl das alles eingebrockt? Gattinara, sein ehrenwerter Groβkanzler, mit der Faselei von der Universalherrschaft.“ Guillaume wischte sich den Schweiβ von der Stirn und spuckte verächtlich aus.
Madeleine strich ihrem Gatten über den Handrücken. „Was wäre, wenn du dich nach Karls Krönung aus dem Staatsdienst zurückziehen würdest?“ „Daran habe ich auch schon gedacht. Unser Vermögen erlaubt uns, ein fürstliches Leben in den Niederlanden zu führen. Wir könnten Schloss Héverlé im italienischen Stil umbauen und Gelehrte und Künstler empfangen, die den Ruhm der Chièvres´ in die Welt tragen.“ Guillaume feixte höhnisch. „So Gott will, kann ich der Tante des Kaisers, der überheblichen Margarete, beim Regieren noch kräftig ins Handwerk pfuschen!“
Madeleine strich ihrem Gatten über den Handrücken. „Was wäre, wenn du dich nach Karls Krönung aus dem Staatsdienst zurückziehen würdest?“ „Daran habe ich auch schon gedacht. Unser Vermögen erlaubt uns, ein fürstliches Leben in den Niederlanden zu führen. Wir könnten Schloss Héverlé im italienischen Stil umbauen und Gelehrte und Künstler empfangen, die den Ruhm der Chièvres´ in die Welt tragen.“ Guillaume feixte höhnisch. „So Gott will, kann ich der Tante des Kaisers, der überheblichen Margarete, beim Regieren noch kräftig ins Handwerk pfuschen!“
Die Entzauberung jeglicher Gewissheit
Es war der vierte Tag der Reise. Madeleine konnte den Schlaf nicht finden und begab sich aufs Deck zur Reling. Still lag die dunkle See in silbernes Mondlicht getaucht. Vorfreude durchströmte sie, als sie an ihr Schloss in Héverlé dachte. Vor ihrem geistigen Auge sah sie schon die spanischen Wandteppiche und Malereien die Wände zieren.
Plötzlich hörte sie Schritte auf dem Deck. Sogleich klatschte etwas Schweres aufs Meer und schien unterzugehen. Madeleine spähte in Richtung der Schritte. Sie sah einige vermummte Gestalten, die schwere Säcke in die See warfen. Ein ungutes Gefühl beschlich sie. „Beeilt Euch!“, rief eine Männerstimme „Wir haben noch zehn Tote zu bestatten.“ Wie eine eisige Hand griff die Furcht nach ihrem Herzen.
Ein Mann mit einer Schnabelmaske eilte herbei und herrschte die Männer an: „Schrubbt nun das Deck mit Lauge und räuchert unten die Pritschen mit Kräutern aus. Kein Wort zu unseren Gästen, verstanden!“ Wie Blei sickerten die Worte des Pestarztes durch Madeleines Adern. Sie schnappte nach Luft. Dann erinnerte sie sich, dass diese Seuche durch schlechte Dünste entstand. Der stickige, schimmelige Frachtraum war wohl der geeignete Ort für diese Plage.
Sollte sie Guillaume darüber berichten? Nein, er hatte schon genug Sorgen. Sie selbst hatte diese Seuche in jungen Jahren überlebt und man hatte ihr gesagt, dass sie nun davor geschützt wäre. Aber Guillaume könnte sich anstecken! Die Angst kroch in ihr hoch und sie krallte sich an die Reling. Doch dann flog ihr ein Gedanke zu: weshalb verstreute sie nicht getrockneten Lavendel und Rosmarin in der Kajüte? Für die letzten zwei Reisetage könnten diese Kräuter die schlechten Dünste doch fernhalten. Als Guillaume am nächsten Morgen, den schweren Duft einsog, hellte sich sein Miene auf. „Hoffen wir, dass diese Düfte meine gereizte Stimmung beruhigen!“
Die nächste Nacht schlich Madeleine wiederum aufs Deck. Es war jedoch keine Menschenseele zu sehen. Eine Woge der Hoffnung wallte in ihr auf. Es dauerte für Madeleine eine Ewigheit, bis sie die Galeone verlassen konnten. Gottlob, erfreute sich Guillaume bester Gesundheit. Ihr Schloss in Héverlé mit seinem wohlduftenden Park, war wohl der beste Ort, um der Pest zu entweichen.
Es war der vierte Tag der Reise. Madeleine konnte den Schlaf nicht finden und begab sich aufs Deck zur Reling. Still lag die dunkle See in silbernes Mondlicht getaucht. Vorfreude durchströmte sie, als sie an ihr Schloss in Héverlé dachte. Vor ihrem geistigen Auge sah sie schon die spanischen Wandteppiche und Malereien die Wände zieren.
Plötzlich hörte sie Schritte auf dem Deck. Sogleich klatschte etwas Schweres aufs Meer und schien unterzugehen. Madeleine spähte in Richtung der Schritte. Sie sah einige vermummte Gestalten, die schwere Säcke in die See warfen. Ein ungutes Gefühl beschlich sie. „Beeilt Euch!“, rief eine Männerstimme „Wir haben noch zehn Tote zu bestatten.“ Wie eine eisige Hand griff die Furcht nach ihrem Herzen.
Ein Mann mit einer Schnabelmaske eilte herbei und herrschte die Männer an: „Schrubbt nun das Deck mit Lauge und räuchert unten die Pritschen mit Kräutern aus. Kein Wort zu unseren Gästen, verstanden!“ Wie Blei sickerten die Worte des Pestarztes durch Madeleines Adern. Sie schnappte nach Luft. Dann erinnerte sie sich, dass diese Seuche durch schlechte Dünste entstand. Der stickige, schimmelige Frachtraum war wohl der geeignete Ort für diese Plage.
Sollte sie Guillaume darüber berichten? Nein, er hatte schon genug Sorgen. Sie selbst hatte diese Seuche in jungen Jahren überlebt und man hatte ihr gesagt, dass sie nun davor geschützt wäre. Aber Guillaume könnte sich anstecken! Die Angst kroch in ihr hoch und sie krallte sich an die Reling. Doch dann flog ihr ein Gedanke zu: weshalb verstreute sie nicht getrockneten Lavendel und Rosmarin in der Kajüte? Für die letzten zwei Reisetage könnten diese Kräuter die schlechten Dünste doch fernhalten. Als Guillaume am nächsten Morgen, den schweren Duft einsog, hellte sich sein Miene auf. „Hoffen wir, dass diese Düfte meine gereizte Stimmung beruhigen!“
Die nächste Nacht schlich Madeleine wiederum aufs Deck. Es war jedoch keine Menschenseele zu sehen. Eine Woge der Hoffnung wallte in ihr auf. Es dauerte für Madeleine eine Ewigheit, bis sie die Galeone verlassen konnten. Gottlob, erfreute sich Guillaume bester Gesundheit. Ihr Schloss in Héverlé mit seinem wohlduftenden Park, war wohl der beste Ort, um der Pest zu entweichen.
Der Hauch des schwarzen Schnitters weht über Héverlé
Die ersten Tage im Schloss verstrichen im geschäftigen Treiben des Auspackens der spanischen Schätze. Doch eines Morgens wälzte sich Guillaume schweiβnass und stöhnend in seinem Bett. Heimliche Angst beschlich Madeleine und wurde zur Gewissheit, als er ihr die schwärzlichen Schwellungen in den Achselhöhlen zeigte. „Madeleine, es ist die Pest!“ Sein Blick war glanzlos. „Ich dachte, ich könnte die Zukunft berechnen, aber wir sind wie Federn im Wind!“ Sie schloss ihn in die Arme und er klammerte sich an sie. Dann brach es aus ihm heraus: „Madeleine, du musst mir versprechen, dass niemand erfährt, dass ich an der Pest leide. Das würde mein Andenken beschmutzen, denn meine Feinde - und bei allen Heiligen, ich habe viele - würden es als Strafe Gottes auslegen.“ „Ich werde den kastilischen Arzt rufen, er ist dir schlieβlich zu Dank verpflichtet. Sobald die Beulen weich sind, kann er sie schröpfen und du bist gerettet! Mir haben damals als Kind die Schröpfgläser das Leben gerettet.“
Die ersten Tage im Schloss verstrichen im geschäftigen Treiben des Auspackens der spanischen Schätze. Doch eines Morgens wälzte sich Guillaume schweiβnass und stöhnend in seinem Bett. Heimliche Angst beschlich Madeleine und wurde zur Gewissheit, als er ihr die schwärzlichen Schwellungen in den Achselhöhlen zeigte. „Madeleine, es ist die Pest!“ Sein Blick war glanzlos. „Ich dachte, ich könnte die Zukunft berechnen, aber wir sind wie Federn im Wind!“ Sie schloss ihn in die Arme und er klammerte sich an sie. Dann brach es aus ihm heraus: „Madeleine, du musst mir versprechen, dass niemand erfährt, dass ich an der Pest leide. Das würde mein Andenken beschmutzen, denn meine Feinde - und bei allen Heiligen, ich habe viele - würden es als Strafe Gottes auslegen.“ „Ich werde den kastilischen Arzt rufen, er ist dir schlieβlich zu Dank verpflichtet. Sobald die Beulen weich sind, kann er sie schröpfen und du bist gerettet! Mir haben damals als Kind die Schröpfgläser das Leben gerettet.“
Madeleine kämpfte mit den Tränen, als der kastilische Arzt Guillaumes Gemach betrat. Er öffnete seinen Koffer, stülpte sich die Schnabelmaske über den Kopf und zog Handschuhe an. Danach schlug er die Decke zurück und untersuchte seinen Gönner. „Die Beulen sind noch nicht reif, um sie zu schröpfen. Hört ihr mich, Eure Exzellenz?“ Chièvres nickte. Sein Antlitz war fahl wie eine Wachskerze. Der Arzt wandte sich an Madeleine. “Holt mich, Madame, sobald die Beulen weich sind!“
Guillaume rief nach Madeleine, als wäre sie sein letzter Halt. Sie setzte sich an sein Bett und umschloss fest seine Hand. „Bevor meine Sinne abstumpfen, möchte ich noch mein Gewissen erleichtern.“ Sie lächele ihren Gatten verständnisvoll an.
„Madeleine, wir leben in einer Welt, in der man Gefälligkeiten erweist und einfordert, Bestechungsgelder verteilt und empfängt, Ämter verhöckert oder sie selbst anhäuft und Menschen anschwärzt. Ich habe viele Menschen belogen und betrogen, auch Karl, aber niemals dich.“ Sie warf ihm einen einfühlsamen Blick zu. „Der Wahlspruch meines Vaters war: Geld ist Macht, Geld ist Glück, Geld ist der Gott dieser Welt! Vielleicht bin ich darin zu weit gegangen, aber wir haben es zu etwas gebracht!“ Während Guillaume sich den Schweiβ von der Stirn fegte, wurde es so still, dass man das Zischen der Kerzen hörte. Der Hauch des Todes lag in seiner Stimme. „Ich vermache dir meinen gesamten Besitz und bitte dich, meinen Namen in Ehren zu halten. Du könntest Karl 500.000 Dukaten schenken, dann wird er nicht mehr nach unseren Besitzungen schielen...“
Guillaume rang nach Luft und sank erschöpft in die Kissen zurück. Nun konnte er alles loslassen und in ewigen Schlaf versinken.
Guillaume rief nach Madeleine, als wäre sie sein letzter Halt. Sie setzte sich an sein Bett und umschloss fest seine Hand. „Bevor meine Sinne abstumpfen, möchte ich noch mein Gewissen erleichtern.“ Sie lächele ihren Gatten verständnisvoll an.
„Madeleine, wir leben in einer Welt, in der man Gefälligkeiten erweist und einfordert, Bestechungsgelder verteilt und empfängt, Ämter verhöckert oder sie selbst anhäuft und Menschen anschwärzt. Ich habe viele Menschen belogen und betrogen, auch Karl, aber niemals dich.“ Sie warf ihm einen einfühlsamen Blick zu. „Der Wahlspruch meines Vaters war: Geld ist Macht, Geld ist Glück, Geld ist der Gott dieser Welt! Vielleicht bin ich darin zu weit gegangen, aber wir haben es zu etwas gebracht!“ Während Guillaume sich den Schweiβ von der Stirn fegte, wurde es so still, dass man das Zischen der Kerzen hörte. Der Hauch des Todes lag in seiner Stimme. „Ich vermache dir meinen gesamten Besitz und bitte dich, meinen Namen in Ehren zu halten. Du könntest Karl 500.000 Dukaten schenken, dann wird er nicht mehr nach unseren Besitzungen schielen...“
Guillaume rang nach Luft und sank erschöpft in die Kissen zurück. Nun konnte er alles loslassen und in ewigen Schlaf versinken.
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Karl V. hatte kaum Notiz genommen vom Ableben seines Erziehers und Ratgebers. Als seine Tante Margarete, die Regentin der Niederlande, ihm vorschlug, eine Messe für Guillaume de Chièvres in Brüssel lesen zu lassen, weigerte er sich. Die 500.000 Dukaten nahm er allerdings an.
Karl V. hatte kaum Notiz genommen vom Ableben seines Erziehers und Ratgebers. Als seine Tante Margarete, die Regentin der Niederlande, ihm vorschlug, eine Messe für Guillaume de Chièvres in Brüssel lesen zu lassen, weigerte er sich. Die 500.000 Dukaten nahm er allerdings an.