Kaiser Maximilian I. versetzt Florenz in Schrecken
Die Stadt glich einem brodelnden Kessel aus Gerüchten und Angst: Der Kaiser plane einen Romzug! Vor dem Palazzo della Signoria herrschte lautstarkes Gedränge, als Piero Soderini mit seinen Räten das Gebäude betrat. Die Räte einigten sich schnell. Maximilians Wohlwollen sollte erkauft werden, um Florenz von seinen Kanonen und Söldnern zu schützen. „Wir schicken also einen Gesandten zum Kaiser!“, fasste Soderini den Beschluss zusammen. “Allerdings stellt sich die Frage, wen?“ Soderini lieβ den Blick über die Räte schweifen und schlug Niccolò Machiavelli vor. Die meisten der Anwesenden rümpften die Nase. „Wie wäre es mit Francesco Vettori?“, meldete sich Herr Salviati zu Wort. „Er ist einer von uns, ein Patrizier mit vollendeten Manieren.“ Die Münder der Räte schoben sich zustimmend vor und Soderini fügte sich der Entscheidung der Mehrheit.
Machiavellis reist an den Kaiserhof, Januar 1508
Niccolò Machiavelli peitschte sein Pferd ohne Erbarmen durch die eisige Januarnacht. Morgen wollte er endlich in Bozen eintreffen. Wie sehnlich hatte er sich doch gewünscht, als Gesandter an den Hof Kaiser Maximilians I. berufen zu werden. Aber nein, die Stadtregierung von Florenz sandte den Patrizier Francesco Vettori nach Tirol, einen Mann ohne jegliche diplomatische Erfahrung. Ein greller Blitz der Eifersucht durchfuhr ihn, während er an den Bäumen, Bergen und kargen Lichtungen vorbeipreschte, die sich in der Dunkelheit nur schemenhaft abhoben. Macchiavellis Gedanken wanderten wieder zu seiner Mission. Als Vettori der florentinischen Republik eine Gefahr nach der anderen an die Wand malte, falls sie Maximilian nicht unverzüglich 100.000 Dukaten bezahlte, schickte Piero Soderini ihn als Sekretär des Gesandten nach Bozen. Niccolò feixte höhnisch. Wenn es ums Geld geht, zählt nur der Erfolg und nun darf er für die feinen Herren die Kastanien aus dem Feuer holen.
Niccolò Machiavelli peitschte sein Pferd ohne Erbarmen durch die eisige Januarnacht. Morgen wollte er endlich in Bozen eintreffen. Wie sehnlich hatte er sich doch gewünscht, als Gesandter an den Hof Kaiser Maximilians I. berufen zu werden. Aber nein, die Stadtregierung von Florenz sandte den Patrizier Francesco Vettori nach Tirol, einen Mann ohne jegliche diplomatische Erfahrung. Ein greller Blitz der Eifersucht durchfuhr ihn, während er an den Bäumen, Bergen und kargen Lichtungen vorbeipreschte, die sich in der Dunkelheit nur schemenhaft abhoben. Macchiavellis Gedanken wanderten wieder zu seiner Mission. Als Vettori der florentinischen Republik eine Gefahr nach der anderen an die Wand malte, falls sie Maximilian nicht unverzüglich 100.000 Dukaten bezahlte, schickte Piero Soderini ihn als Sekretär des Gesandten nach Bozen. Niccolò feixte höhnisch. Wenn es ums Geld geht, zählt nur der Erfolg und nun darf er für die feinen Herren die Kastanien aus dem Feuer holen.
Erste Begegnung mit dem Gesandten
Ungeduldig ging Francesco Vettori im Zimmer seiner Nobelherberge auf und ab. Seit Tagen wartete er, dass sein Sekretär hier eintraf. Bei dem Gedanken an die morgige Audienz bei Maximilian bildeten sich Schweiβperlen auf seiner Stirn. Ja, er brauchte einen erfahrenen Diplomaten an seiner Seite, sonst würde er wieder Mist bauen und sich zum Gespött der Signoria machen. Gedankenversunken hielt er inne vor dem Erkerfenster und blickte auf den Innenhof der Herberge. In der Nacht hatte es wieder geschneit und den Hof mit einer glitzernden weiβen Schneekruste bedeckt. Da trat ein Reisender aus den Stallungen und gestikulierte heftig, worauf der Stallbursche auf das Erkerfenster wies. Eine zentnerschwere Last fiel Vettori vom Herzen. Das musste Macchiavelli sein!
Ungeduldig ging Francesco Vettori im Zimmer seiner Nobelherberge auf und ab. Seit Tagen wartete er, dass sein Sekretär hier eintraf. Bei dem Gedanken an die morgige Audienz bei Maximilian bildeten sich Schweiβperlen auf seiner Stirn. Ja, er brauchte einen erfahrenen Diplomaten an seiner Seite, sonst würde er wieder Mist bauen und sich zum Gespött der Signoria machen. Gedankenversunken hielt er inne vor dem Erkerfenster und blickte auf den Innenhof der Herberge. In der Nacht hatte es wieder geschneit und den Hof mit einer glitzernden weiβen Schneekruste bedeckt. Da trat ein Reisender aus den Stallungen und gestikulierte heftig, worauf der Stallbursche auf das Erkerfenster wies. Eine zentnerschwere Last fiel Vettori vom Herzen. Das musste Macchiavelli sein!
Völlig erschöpft betrat ein kleingewachsener Mann die Kammer des Gesandten. „Dem Himmel sei Dank!“, begrüβte Vettori seinen Besucher. Machiavelli verzog spöttisch den Mund. „Ich habe nicht gewusst, dass Ihr Piero Soderini für das Sprachrohr Gottes haltet!“ Beide brachen in schallendes Gelächter aus.
„Ich habe eine Kammer für Euch reserviert. Nehmt ein Bad und ruht Euch ein wenig aus!“, schlug Vettori vor. „Danach können wir alles besprechen.“ Als Machiavelli Vettori verblüfft anstarrte, fügte dieser lächelnd hinzu: „Selbstverständlich seid ihr mein Gast! Nein, mit Eurem kargen Salär könnt ihr Euch diese Kammer nicht leisten.“
„Ich habe eine Kammer für Euch reserviert. Nehmt ein Bad und ruht Euch ein wenig aus!“, schlug Vettori vor. „Danach können wir alles besprechen.“ Als Machiavelli Vettori verblüfft anstarrte, fügte dieser lächelnd hinzu: „Selbstverständlich seid ihr mein Gast! Nein, mit Eurem kargen Salär könnt ihr Euch diese Kammer nicht leisten.“
Beratung mit Vettori
Um Machiavellis Lippen spielte ein zufriedenes Lächeln, als er Vettoris Kammer betrat. Nachdem sie beide Platz genommen hatten, kam Vettori sofort zur Sache. „Ihr solltet wissen, dass ich dem Kaiser niemals persönlich begegnet bin. Alle Informationen verdanke ich seinem Sekretär, dem Bischof von Gurk.“ Machiavellis kleine, braune Augen huschten amüsiert über Vettoris Gesicht, während dieser seine Berichterstattung fortsetzte. “In Innsbruck hat sich der Kaiser in die Berge zurückgezogen. Der Bischof von Gurk hat durchblicken lassen, dass seine Majestät am liebtsten in Einsamkeit seine Pläne schmiedet. Er hat sich dort wohl in den bevorstehenden Reichstag von Freiburg vertieft.“ „Vielleicht hat er nur jagen wollen“, spöttelte Machiavelli, „und hat die Vögel sorgen lassen, wer den Reichsag vorbereitet!“ Vettori schüttelte ungläubig den Kopf. „Ihr seid noch ärger als Euer Ruf, Herr Niccolò! Auch ein Kaiser hat seine Schwächen.“ „Eben diese sollen wir Diplomaten aufdecken, um sie für unseren Staat zu nutzen. Aber ich habe Euch unterbrochen. Bitte, fahrt fort!“
Um Machiavellis Lippen spielte ein zufriedenes Lächeln, als er Vettoris Kammer betrat. Nachdem sie beide Platz genommen hatten, kam Vettori sofort zur Sache. „Ihr solltet wissen, dass ich dem Kaiser niemals persönlich begegnet bin. Alle Informationen verdanke ich seinem Sekretär, dem Bischof von Gurk.“ Machiavellis kleine, braune Augen huschten amüsiert über Vettoris Gesicht, während dieser seine Berichterstattung fortsetzte. “In Innsbruck hat sich der Kaiser in die Berge zurückgezogen. Der Bischof von Gurk hat durchblicken lassen, dass seine Majestät am liebtsten in Einsamkeit seine Pläne schmiedet. Er hat sich dort wohl in den bevorstehenden Reichstag von Freiburg vertieft.“ „Vielleicht hat er nur jagen wollen“, spöttelte Machiavelli, „und hat die Vögel sorgen lassen, wer den Reichsag vorbereitet!“ Vettori schüttelte ungläubig den Kopf. „Ihr seid noch ärger als Euer Ruf, Herr Niccolò! Auch ein Kaiser hat seine Schwächen.“ „Eben diese sollen wir Diplomaten aufdecken, um sie für unseren Staat zu nutzen. Aber ich habe Euch unterbrochen. Bitte, fahrt fort!“
Am Reichstag in Freiburg sind wir Gesandte abermals nur Zaungäste gewesen, da wir des Deutschen nicht mächtig sind, um den Tagungen beizuwohnen. Der Bischof von Gurk hat mir anvertraut, dass die wichtigsten Reichsfürsten gewaltige Summen aufbrächten, um dem Kaiser die Krönung und Unterjochung Italiens zu ermöglichen.“ Vettoris Augen weiteten sich. „Stellt Euch vor ein Heer von 4000 Reitern und 3000 Knechten und dazu kommen noch einige Tausende Truppen aus den Erbländern des Kaisers!“ Er musterte Machiavelli eindringlich, doch dessen Miene blieb unbewegt. „Als der Bischof von Gurk dann 100.000 Dukaten von der Signoria verlangt hat, um sich Maximilians Wohlwollens zu versichern, war ich mit meinem Latein am Ende und habe um diplomatische Unterstützung gebeten.“ Machiavelli sah Vettori mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Herr Francesco, könnte es sein, dass Ihr der kaiserlichen Propaganda auf den Leim gegangen seid?“ Vettori errötete. „Mag schon sein, ich bin ja ein Anfänger und es freut mich, von Euch das Fach zu erlernen! Morgen habt Ihr bereits ausreichend Gelegenheit, Euer Können zu beweisen, denn wir haben eine Audienz beim Kaiser.“
Audienz beim Kaiser
Herausgeputzt wie Pfaue betraten Vettori und Machiavelli das Bozener Amtshaus, in dem Maximilian residierte. Der Bischof von Gurk empfing sie und geleitete sie zu seinem Herrn. Ein mittelgroβer Mann mit einer scharfen Adlernase und einem funkelnden Edelstein auf dem Barett saβ hinter einem Schreibtisch und gebot ihnen auf Italienisch, auf den Stühlen vor dem Tisch Platz zu nehmen. Mit einer knappen Geste bedeutete er seinem Sekretär, sich zu entfernen. „Nun meine Herren, was hat mir die Republik Florenz mitzuteilen?“
„Majestät, wir nehmen an, dass Ihr für Eure Krönung mit einem stattlichen Heer nach Rom zieht.“, sagte Machiavelli mit fester Stimme. “Die Bürger von Florenz bitten untertänigst um Eure Gunst!“ ¨Es freut mich, dass Euer Stadtstaat meine kaiserliche Oberhoheit in Italien anerkennt!“ Ein Lächeln stahl sich auf Maximilians Mundwinkel. „Nun welche finanzielle Hilfe gedenkt mir Florenz zukommen zu lassen?“
Herausgeputzt wie Pfaue betraten Vettori und Machiavelli das Bozener Amtshaus, in dem Maximilian residierte. Der Bischof von Gurk empfing sie und geleitete sie zu seinem Herrn. Ein mittelgroβer Mann mit einer scharfen Adlernase und einem funkelnden Edelstein auf dem Barett saβ hinter einem Schreibtisch und gebot ihnen auf Italienisch, auf den Stühlen vor dem Tisch Platz zu nehmen. Mit einer knappen Geste bedeutete er seinem Sekretär, sich zu entfernen. „Nun meine Herren, was hat mir die Republik Florenz mitzuteilen?“
„Majestät, wir nehmen an, dass Ihr für Eure Krönung mit einem stattlichen Heer nach Rom zieht.“, sagte Machiavelli mit fester Stimme. “Die Bürger von Florenz bitten untertänigst um Eure Gunst!“ ¨Es freut mich, dass Euer Stadtstaat meine kaiserliche Oberhoheit in Italien anerkennt!“ Ein Lächeln stahl sich auf Maximilians Mundwinkel. „Nun welche finanzielle Hilfe gedenkt mir Florenz zukommen zu lassen?“
„Wir dachten an 20.000 Dukaten, Majestät!“ Um Maximilians Augen zuckte es kurz und das Lächeln auf seinem Gesicht gefror. „Wollt ihr mich beleidigen?“ „Das ist keineswegs unsere Absicht, Majestät!“, antwortete Machiavelli. „Aber bedenkt, nach all den Umstürzen ist Florenz nicht mehr die Stadt, wo sich die Blätter der Bäume gleichsam in Gold verwandeln.“ „Nun sattelt etwas drauf!“, sagte Maximilian mit gespielter Strenge. „Majestät, wie wäre es mit 30.000 Dukaten?“ „Das klingt schon besser!“ Maximilians Miene erhellte sich ein wenig. Machiavelli machte eine Kunstpause, um den Kaiser zu beobachten. Seine Augen verrieten, dass es ihm Spaβ machte zu feilschen. „Wenn wir die Summe auf 50.000 Dukaten erhöhten, würdet Ihr dann das rebellische Pisa für uns zurückerobern?“ Maximilian starrte Machiavelli an und brach in schallendes Gelächter aus. „Ich bin Euer Kaiser und nicht Euer Söldnerführer! Ihr werdet Euch den Zugang zu dem Seehafen wohl selbst erstürmen müssen, bevor die Venezianer sich ihn unter den Nagel reiβen.“ Diese Worte trafen die beiden Florentiner wie ein Fausthieb. Ein gespanntes Schweigen erfüllte den Raum. Sprachlos erstaunt blickte Machiavelli zu Maximilian. Dieser hob beruhigend die Hände. „In Kürze werde ich diese Giftmischer und Krämer, die erst seit hundert Jahren aus den Sümpfen gekrochen sind, mit meinem Heer zurück in den Morast treiben. Vertraut auf Euren Kaiser! Ihr werdet sehen, dass die 50.000 Dukaten eine sichere Anlage sind.“ Maximilians Miene verriet, dass er keine Widerrede duldete, worauf Machiavelli und Vettori halbherzig zustimmten.
Während Maximilian sich erhob, flitzte ein verschmitztes Lächeln über seine Lippen. „Übrigens, morgen ziehen wir nach Trient und ich erwarte dort Eure Anwesenheit!“
Während Maximilian sich erhob, flitzte ein verschmitztes Lächeln über seine Lippen. „Übrigens, morgen ziehen wir nach Trient und ich erwarte dort Eure Anwesenheit!“
Trient, Februar 1508
Die Winterluft war leuchtend klar, als sich Machiavelli und Vettori Trient näherten. Ihre Pferde trotteten müde dahin, während sie sich über den Bericht an die Signoria unterhielten. „Eines ist sicher, Maximilian zieht vorläufig nicht nach Rom, sondern rechnet erst mit den Venezianern ab.“, bemerkte Vettori. „Würde das bedeuten, dass wir die Zahlung hinauszögern können?“ „So ist es, Herr Francesco!“ Und mit einem listigen Lächeln fügte Machiavelli hinzu: „Die Gründe fallen vorläufig weg, unser Wort zu halten.“ „Auch frage ich mich ab, ob Maximilian die Venezianer zurück in ihren Morast treiben kann, wie er sich bei der Audienz gebrüstet hat.“ Machiavelli wies auf das Feldlager vor der Stadt, das sie soeben durchquerten. "Ja, es strotzt zwar von Geschützen und anderem Kriegsgerät, aber nicht von Soldaten.“ Er lieβ seinen Blick über das Gelände schweifen und bemerkte verächtlich: „Nicht mehr als 5000 Mann!“
„Sollten die Reichsfürsten ihr Versprechen nicht eingehalten haben?“ Vettori starrte seinen Sekretär für einen langen Moment an. Machiavelli schnalzte mit der Zunge.„Ja, das ist durchaus möglich. Was schert diese Fürsten die Wiederherstellung Reichsitaliens?“ Erst schwach wie ein Schimmer, dann hell und heller leuchtete das Begreifen in Francescos Augen. „Sie würden damit einzig und allein die Macht Maximilians stärken und zu Anhängsel des Kaisers werden.“
Die Winterluft war leuchtend klar, als sich Machiavelli und Vettori Trient näherten. Ihre Pferde trotteten müde dahin, während sie sich über den Bericht an die Signoria unterhielten. „Eines ist sicher, Maximilian zieht vorläufig nicht nach Rom, sondern rechnet erst mit den Venezianern ab.“, bemerkte Vettori. „Würde das bedeuten, dass wir die Zahlung hinauszögern können?“ „So ist es, Herr Francesco!“ Und mit einem listigen Lächeln fügte Machiavelli hinzu: „Die Gründe fallen vorläufig weg, unser Wort zu halten.“ „Auch frage ich mich ab, ob Maximilian die Venezianer zurück in ihren Morast treiben kann, wie er sich bei der Audienz gebrüstet hat.“ Machiavelli wies auf das Feldlager vor der Stadt, das sie soeben durchquerten. "Ja, es strotzt zwar von Geschützen und anderem Kriegsgerät, aber nicht von Soldaten.“ Er lieβ seinen Blick über das Gelände schweifen und bemerkte verächtlich: „Nicht mehr als 5000 Mann!“
„Sollten die Reichsfürsten ihr Versprechen nicht eingehalten haben?“ Vettori starrte seinen Sekretär für einen langen Moment an. Machiavelli schnalzte mit der Zunge.„Ja, das ist durchaus möglich. Was schert diese Fürsten die Wiederherstellung Reichsitaliens?“ Erst schwach wie ein Schimmer, dann hell und heller leuchtete das Begreifen in Francescos Augen. „Sie würden damit einzig und allein die Macht Maximilians stärken und zu Anhängsel des Kaisers werden.“
Kaum waren sie in ihrem Kwartier in Trient angelangt, da eilte der Wirt aufgeregt auf sie zu. „Meine Herren, kleidet Euch schnell um, sonst verpasst ihr noch den Festakt.“ „Welchen Festakt?“ die Stimmen der Florentiner überschlugen sich. „Die Kaiserproklamation!“ Verblüfft starrten Machiavelli und Vettori einander an. Dieses Schauspiel wollten sie sich nicht entgehen lassen!
Als sie den festlich geschmückten Dom betraten, schwebte Maximilian im kaiserlichen Ornat hoch über dem Volk auf seinem Thron, während der Bischof von Gurk von der Kanzel verkündete, dass sich sein Herr fortan „Römischer Kaiser“ nennen werde und der Papst die Pflicht habe, ihn zu krönen. Danach stimmte der Bischof das Te Deum an, in das ein Chor mit mächtigen Stimmen einfiel.
„Weshalb wohl inszeniert er dieses Spektakel?“, flüsterte Vettori Machiavelli ins Ohr. „Mag sein, dass Julius der Schreckliche dem französischen König die Kaiserkrone versprochen hat und Maximilian den Papst vor vollendete Tatsachen stellen will. Wie Ihr seht, haben wir genug Stoff für unseren Bericht an die Signoria.“
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Nach der Kaiserproklamation zog Maximilian gegen die Venezianer in den Krieg. Diese waren ihm jedoch weit überlegen, sodass er einen Waffenstillstand schlieβen musste. Noch im selben Jahr brachte seine Tochter, Erzherzogin Margarete, ein Geheimbündnis gegen Venedig zustande. Florenz zahlte dem Kaiser tatsächlich nichts. Auch gab es keine Kaiserkrönung durch den Papst. Niccolò Machiavelli analysierte später in seinen Werken Maximilians Charakter und Politik.
Als sie den festlich geschmückten Dom betraten, schwebte Maximilian im kaiserlichen Ornat hoch über dem Volk auf seinem Thron, während der Bischof von Gurk von der Kanzel verkündete, dass sich sein Herr fortan „Römischer Kaiser“ nennen werde und der Papst die Pflicht habe, ihn zu krönen. Danach stimmte der Bischof das Te Deum an, in das ein Chor mit mächtigen Stimmen einfiel.
„Weshalb wohl inszeniert er dieses Spektakel?“, flüsterte Vettori Machiavelli ins Ohr. „Mag sein, dass Julius der Schreckliche dem französischen König die Kaiserkrone versprochen hat und Maximilian den Papst vor vollendete Tatsachen stellen will. Wie Ihr seht, haben wir genug Stoff für unseren Bericht an die Signoria.“
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Nach der Kaiserproklamation zog Maximilian gegen die Venezianer in den Krieg. Diese waren ihm jedoch weit überlegen, sodass er einen Waffenstillstand schlieβen musste. Noch im selben Jahr brachte seine Tochter, Erzherzogin Margarete, ein Geheimbündnis gegen Venedig zustande. Florenz zahlte dem Kaiser tatsächlich nichts. Auch gab es keine Kaiserkrönung durch den Papst. Niccolò Machiavelli analysierte später in seinen Werken Maximilians Charakter und Politik.