Eleonores verbotene Liebe
Eleonore trällerte eine Melodie, während Dolores ihr eine rosafarbene Robe überstreifte. Dann schnürte sie ihr das Mieder zu, das mit einem feinen Netz von Perlen überzogen war. Eleonore unterbrach den Gesang und eilte zum Spiegel beim Toilettentisch. „Wie anziehend du bist!“ sagte ihre Kammerfrau und Vertraute. „Kein Wunder, dass die Edelmänner nach deiner Gunst lechzen!“ „Aber mich interessiert nur einer!“, hauchte Eleonore verträumt.
„Ich weiβ! Aber treibe es nicht auf die Spitze. Wenn dein Bruder davon erfahren würde, gäbe es einen groβen Skandal, auch bist du seine Lieblingsschwester.“ Dolores schwieg eine Weile und fügte dann mit einem Stoβseufzer noch hinzu: „Leider ist Friedrich von der Pfalz kein standesgemäβer Heiratskandidat. Wie alle deine Schwestern wirst auch du einen König ehelichen müssen.“
Eleonore schnitt eine verächtliche Grimasse und setzte sich auf den Stuhl vor dem Toilettentisch. Während Dolores ihr das goldblonde Haar bürstete, erfasste sie ein inniges Verlangen nach Friedrich. „Er ist so schön, mutig und weltgewandt, mit einem Wort ein vollendeter Ritter!“ Ihre Stimme war seltsam losgelöst von der realen Welt. „In seinen Armen fühle ich mich leicht wie eine Feder, frei von allen Pflichten, Sorgen und Zweifeln.“
Ein leises Lächeln umspielte Dolores´ Mundwinkel als sie Eleonores Hand umfasste. „Mein liebes Kind, das ist ein Liebeszauber, der schnell vergeht!“ Eleonore starrte sie verwirrt an. Dolores strich ihr über die Wange. „Einige Tage darfst du dich noch in ein anderes Leben träumen, aber dann musst du in die Wirklichkeit zurückkehren.“ Während Eleonore aufstand, huschten Dolores´ Augen prüfend über ihr Gesicht. Ihre Worte schienen Leonrores Ohr erreicht zu haben, nicht aber ihr Herz. Denn schon raffte sie ihre Röcke und stob zur Tür. Ihre Hand lag bereits an der Klinke, als sie sich nochmals umwandte. „Wir sind im Labyrint im Park auf der Bank hinter den hohen Buchsbaumhecken.“
„Ich weiβ! Aber treibe es nicht auf die Spitze. Wenn dein Bruder davon erfahren würde, gäbe es einen groβen Skandal, auch bist du seine Lieblingsschwester.“ Dolores schwieg eine Weile und fügte dann mit einem Stoβseufzer noch hinzu: „Leider ist Friedrich von der Pfalz kein standesgemäβer Heiratskandidat. Wie alle deine Schwestern wirst auch du einen König ehelichen müssen.“
Eleonore schnitt eine verächtliche Grimasse und setzte sich auf den Stuhl vor dem Toilettentisch. Während Dolores ihr das goldblonde Haar bürstete, erfasste sie ein inniges Verlangen nach Friedrich. „Er ist so schön, mutig und weltgewandt, mit einem Wort ein vollendeter Ritter!“ Ihre Stimme war seltsam losgelöst von der realen Welt. „In seinen Armen fühle ich mich leicht wie eine Feder, frei von allen Pflichten, Sorgen und Zweifeln.“
Ein leises Lächeln umspielte Dolores´ Mundwinkel als sie Eleonores Hand umfasste. „Mein liebes Kind, das ist ein Liebeszauber, der schnell vergeht!“ Eleonore starrte sie verwirrt an. Dolores strich ihr über die Wange. „Einige Tage darfst du dich noch in ein anderes Leben träumen, aber dann musst du in die Wirklichkeit zurückkehren.“ Während Eleonore aufstand, huschten Dolores´ Augen prüfend über ihr Gesicht. Ihre Worte schienen Leonrores Ohr erreicht zu haben, nicht aber ihr Herz. Denn schon raffte sie ihre Röcke und stob zur Tür. Ihre Hand lag bereits an der Klinke, als sie sich nochmals umwandte. „Wir sind im Labyrint im Park auf der Bank hinter den hohen Buchsbaumhecken.“
Das Treffen im Schlosspark
Vor der Bank hinter dem Gebüsch lief Friedrich von der Pfalz fiebrig auf und ab. Ja, Eleonore gefiel ihm sehr und mit eine wenig Glück würde er König Karls Schwester heiraten und eine steile Karriere machen. Nicht schlecht für den vierten Sohn eines Kurfürsten!
Wie ein Wirbelwind war Eleonore durch den Irrgaten gefegt. Als sie Friedrich sah, sprühte sie nur so vor Glück. Wortlos zog er sie in seine Arme und bettete ihren Kopf an seine Brust. Flüsternd kamen ihm die Worte über die Lippen: „Ich liebe dich von ganzem Herzen und möchte dir für alle Zeit gehören, verstehst du?“ Eleonore nickte. Ihre Lippen fanden sich zu einem langen, innigen Kuss. Da hörten sie ein Geräusch, ein Rascheln von Röcken! Sie richteten sich auf und vor ihnen stand Dolores mit sorgenumwölkter Stirn. „Entschuldigt die Störung, dein Bruder wünscht dich zu sprechen, Eleonore!“
Vor der Bank hinter dem Gebüsch lief Friedrich von der Pfalz fiebrig auf und ab. Ja, Eleonore gefiel ihm sehr und mit eine wenig Glück würde er König Karls Schwester heiraten und eine steile Karriere machen. Nicht schlecht für den vierten Sohn eines Kurfürsten!
Wie ein Wirbelwind war Eleonore durch den Irrgaten gefegt. Als sie Friedrich sah, sprühte sie nur so vor Glück. Wortlos zog er sie in seine Arme und bettete ihren Kopf an seine Brust. Flüsternd kamen ihm die Worte über die Lippen: „Ich liebe dich von ganzem Herzen und möchte dir für alle Zeit gehören, verstehst du?“ Eleonore nickte. Ihre Lippen fanden sich zu einem langen, innigen Kuss. Da hörten sie ein Geräusch, ein Rascheln von Röcken! Sie richteten sich auf und vor ihnen stand Dolores mit sorgenumwölkter Stirn. „Entschuldigt die Störung, dein Bruder wünscht dich zu sprechen, Eleonore!“
Unterredung mit Karl
Tausend Gedanken stürzten auf Eleonore ein, als sie Karls Arbeitszimmer betrat. Ihr Bruder eilte ihr entgegen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ihre Angst verflog, so schnell als sie gekommen war. Karl ahnte nichts von ihr und Friedrich.
Er nahm sie bei der Hand und führte sie zu der gepolsterten Bank auf der sie beide Platz nahmen. Durch das geöffnete Fenster wehte Rosenduft herein, der Eleonore wohltuend in die Nase stieg.
Auf der gegenüberliegenden Wand prangte Dürers Porträt von Maximilian. Karl wies auf ihren Groβvater und verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Maximilian ist schuld daran, dass ich meine Heimat verlassen muss, um mein spanisches Erbe anzutreten. Übermorgen werden wir nach Vlissingen aufbrechen und die Seereise antreten. Du wirst mich begleiten.“
Eleonore nickte zustimmend, aber wagte nicht zu fragen, ob Friedrich auch im Gefolge sein würde.
Karls Augen senkten sich in ihre. „Ich bin sehr stolz auf dich, wie du mich hier bei den Einhuldigungen begleitet hast und möchte, dass du in Spanien ebenfalls an meiner Seite weilst.“ Ein Leuchten zog über sein Gesicht. “Du hast die Gabe, Menschen für mich zu gewinnen.“ Ein Ausdruck geschmeichelter Eitelkeit huschte über Eleonores Gesicht.
Karl stützte das Kinn in die Hand und räusperte sich. „Eleonore, alle deine Schwestern sind verheiratet und Königinnen. Auch du sollst eine Königin werden. Wir haben beschlossen, dass du den verwitweten König von Portugal heiraten wirst, bevor er sich bei unserem Erzfeind Frankreich um eine Braut umschaut.“
Eine eisige Faust griff nach Eleonores Herz. „Karl, bedenke, er ist unser Onkel und ist mit zwei Tanten von uns verheiratet gewesen. Das ist doch Blutschande !“
Karl warf ärgerlich den Kopf zurück. „Der Papst wird uns schon einen Dispens verleihen.“ Niedergeschmettert starrte sie ihren Bruder an. Mit zusammengezogenen Augenbrauen stand Karl auf und blickte sie missbilligend an. „Eleonore, es ist deine Pflicht, mir zu gehorchen! Ich dulde keine Widerrede, auch von dir nicht!“ Karl machte eine ungehaltene Bewegung mit dem Kinn zur Tür, worauf sich Eleonore verstört entfernte.
Tausend Gedanken stürzten auf Eleonore ein, als sie Karls Arbeitszimmer betrat. Ihr Bruder eilte ihr entgegen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ihre Angst verflog, so schnell als sie gekommen war. Karl ahnte nichts von ihr und Friedrich.
Er nahm sie bei der Hand und führte sie zu der gepolsterten Bank auf der sie beide Platz nahmen. Durch das geöffnete Fenster wehte Rosenduft herein, der Eleonore wohltuend in die Nase stieg.
Auf der gegenüberliegenden Wand prangte Dürers Porträt von Maximilian. Karl wies auf ihren Groβvater und verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Maximilian ist schuld daran, dass ich meine Heimat verlassen muss, um mein spanisches Erbe anzutreten. Übermorgen werden wir nach Vlissingen aufbrechen und die Seereise antreten. Du wirst mich begleiten.“
Eleonore nickte zustimmend, aber wagte nicht zu fragen, ob Friedrich auch im Gefolge sein würde.
Karls Augen senkten sich in ihre. „Ich bin sehr stolz auf dich, wie du mich hier bei den Einhuldigungen begleitet hast und möchte, dass du in Spanien ebenfalls an meiner Seite weilst.“ Ein Leuchten zog über sein Gesicht. “Du hast die Gabe, Menschen für mich zu gewinnen.“ Ein Ausdruck geschmeichelter Eitelkeit huschte über Eleonores Gesicht.
Karl stützte das Kinn in die Hand und räusperte sich. „Eleonore, alle deine Schwestern sind verheiratet und Königinnen. Auch du sollst eine Königin werden. Wir haben beschlossen, dass du den verwitweten König von Portugal heiraten wirst, bevor er sich bei unserem Erzfeind Frankreich um eine Braut umschaut.“
Eine eisige Faust griff nach Eleonores Herz. „Karl, bedenke, er ist unser Onkel und ist mit zwei Tanten von uns verheiratet gewesen. Das ist doch Blutschande !“
Karl warf ärgerlich den Kopf zurück. „Der Papst wird uns schon einen Dispens verleihen.“ Niedergeschmettert starrte sie ihren Bruder an. Mit zusammengezogenen Augenbrauen stand Karl auf und blickte sie missbilligend an. „Eleonore, es ist deine Pflicht, mir zu gehorchen! Ich dulde keine Widerrede, auch von dir nicht!“ Karl machte eine ungehaltene Bewegung mit dem Kinn zur Tür, worauf sich Eleonore verstört entfernte.
Middelburg
Dolores hastete sich in Eleonores Gemach im königlichen Trakt der Abtei von Middelburg. Sie fegte sich die Tränen von den Augen. „Ich bin froh, dass wir in der Abtei untergebracht sind. In der Stadt stinkt es bestialisch nach Moder und Fisch. Noch nie habe ich so schwarzes Wasser in den Kanälen gesehen. Hoffentlich drehen sich bald die Winde, sodass wir in Vlissingen in See stechen können!“
Eleonore starrte Dolores entsetzt an. „Herrscht hier eine Seuche?“ „Aber nein! Die Menschen stechen Torf und lassen ihn an der Luft trocknen. Auch werfen sie alles, was sie nicht brauchen, in die Kanäle. Das hat mir zumindest der englische Botschafter erzählt.“ Dolores ergriff ihr Riechfläschen und sog das Veilchenaroma ein. „Ach, beinahe hätte ich es vergessen!“ Sie entnahm ihrem Dekolleté einen Brief. „Pfalzgraf Friedrich schickt dir dieses Schreiben. Er gehört zum Gefolge deines Bruders und hat sich in Westhoven einquartiert!“
Mit zittrigen Händen öffnete Eleonore den Brief. Während sie ihn las, breitete sich überschäumende Freude in ihr aus und sie schlang die Arme um Dolores´ Hals. „Friedrich will mit mir einen Spaziergang durch die Dünen machen, begleitest du mich?“ „Jetzt gleich?“ „Nein, am Nachmittag.“ „Ich werde zwei Pferde für uns satteln lassen.“
Dolores hastete sich in Eleonores Gemach im königlichen Trakt der Abtei von Middelburg. Sie fegte sich die Tränen von den Augen. „Ich bin froh, dass wir in der Abtei untergebracht sind. In der Stadt stinkt es bestialisch nach Moder und Fisch. Noch nie habe ich so schwarzes Wasser in den Kanälen gesehen. Hoffentlich drehen sich bald die Winde, sodass wir in Vlissingen in See stechen können!“
Eleonore starrte Dolores entsetzt an. „Herrscht hier eine Seuche?“ „Aber nein! Die Menschen stechen Torf und lassen ihn an der Luft trocknen. Auch werfen sie alles, was sie nicht brauchen, in die Kanäle. Das hat mir zumindest der englische Botschafter erzählt.“ Dolores ergriff ihr Riechfläschen und sog das Veilchenaroma ein. „Ach, beinahe hätte ich es vergessen!“ Sie entnahm ihrem Dekolleté einen Brief. „Pfalzgraf Friedrich schickt dir dieses Schreiben. Er gehört zum Gefolge deines Bruders und hat sich in Westhoven einquartiert!“
Mit zittrigen Händen öffnete Eleonore den Brief. Während sie ihn las, breitete sich überschäumende Freude in ihr aus und sie schlang die Arme um Dolores´ Hals. „Friedrich will mit mir einen Spaziergang durch die Dünen machen, begleitest du mich?“ „Jetzt gleich?“ „Nein, am Nachmittag.“ „Ich werde zwei Pferde für uns satteln lassen.“
Das Liebesnest in den Dünen
Im Dorf Westhoeve vor einer Windmühle begrüβte Friedrich Eleonore und ihre Begleiterin. Zu dritt begaben sie sich in die Dünen. Während Dolores sich auf einem mit Gebüsch bewachsenen Hügel niederlieβ, liefen Friedrich und Eleonore den Hügel hinunter und setzten sich in den Sand hinter dem Dünengras. Wortlos schmiegte sie sich in seine Arme. Er presste sie ganz fest an sich, sodass sie seine Wärme spürte. Dann hob er das Kinn und sein Mund suchte den ihren. Sie schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte zitternd seine Liebkosungen. Eleonore wollte, dass dieser Moment niemals endete.
Nach einer Weile löste sich Friedrich aus der Umarmung. „Eleonore, wir müssen reden! Ich weiβ, dass Karl dich verheiraten will.“ Sie klammerte sich an Friedrich, als wäre er ihr letzter Halt. „Wenn es dir ernst ist mit unserer Liebe, werden wir uns in Spanien heimlich trauen lassen.“ Eleonore gab ihm einen Kuss. „Friedrich, ich wünsche mir nichts Sehnlicheres, als mit dir vereint zu sein!“
Plötzlich stand Dolores vor ihnen. „Ich habe Stimmen von Höflingen gehört, die sich ebenfalls in den Dünen die Langeweile vertreiben.“ Sie rang nach Luft. „Wir müssen aufbrechen, bevor sie üble Geschichten über euch verbreiten.“ Behände glättete sie Eleonores verknitterten Rock und rückte ihr die Haube zurecht. Zu dritt kehrten sie zur Windmühle zurück.
Im Dorf Westhoeve vor einer Windmühle begrüβte Friedrich Eleonore und ihre Begleiterin. Zu dritt begaben sie sich in die Dünen. Während Dolores sich auf einem mit Gebüsch bewachsenen Hügel niederlieβ, liefen Friedrich und Eleonore den Hügel hinunter und setzten sich in den Sand hinter dem Dünengras. Wortlos schmiegte sie sich in seine Arme. Er presste sie ganz fest an sich, sodass sie seine Wärme spürte. Dann hob er das Kinn und sein Mund suchte den ihren. Sie schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte zitternd seine Liebkosungen. Eleonore wollte, dass dieser Moment niemals endete.
Nach einer Weile löste sich Friedrich aus der Umarmung. „Eleonore, wir müssen reden! Ich weiβ, dass Karl dich verheiraten will.“ Sie klammerte sich an Friedrich, als wäre er ihr letzter Halt. „Wenn es dir ernst ist mit unserer Liebe, werden wir uns in Spanien heimlich trauen lassen.“ Eleonore gab ihm einen Kuss. „Friedrich, ich wünsche mir nichts Sehnlicheres, als mit dir vereint zu sein!“
Plötzlich stand Dolores vor ihnen. „Ich habe Stimmen von Höflingen gehört, die sich ebenfalls in den Dünen die Langeweile vertreiben.“ Sie rang nach Luft. „Wir müssen aufbrechen, bevor sie üble Geschichten über euch verbreiten.“ Behände glättete sie Eleonores verknitterten Rock und rückte ihr die Haube zurecht. Zu dritt kehrten sie zur Windmühle zurück.
,Das Ende einer Liebe
In den Fenstern von Eleonores Gemach badete die Sonne im farbigen Glas, während sie ihr Frühstück einnahm. Ein Gefühl seliger Entrückung durchdrang ihren Körper, als sie an Friedrich dachte. Sie stand auf und rief nach Dolores. Ihre Kammerfrau trat ein und übergab ihr mit einem vielsagenden Lächeln einen Brief. Sie schickte sich bereits an, ihn zu öffnen, als die Tür zu ihrem Gemach mit einem Knall aufflog und Karl hereinplatzte. Geistesgegenwärtig schob sie das Schreiben in ihr Mieder. Lächelnd fragte sie ihren Bruder, ob er mit ihr ausreiten wolle. Um seine Augen zuckte es einmal kurz und das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand. „Mir scheint, du hast dich heute etwas enger geschnürt als sonst.“ Der Angriff flammte in seinen Augen auf, als er ihr ins Decolleté griff und den Brief an sich riss. Eleonore war, als würde sich eine Faust um ihr Herz schlieβen und ihr das Blut abschnüren.
„Das ist Friedrichs Schrift. Die Gerüchte sind also wahr!“ Ihr Bruder umfasste ihr Kinn und zwang sie, zu ihm aufzublicken. „Du hast die Ehre unseres Hauses verletzt! Es wird Zeit, dass du lernst, mir bedingungslos zu gehorchen.“ Unter Karls Blick fühlte sie sich wie eine Fliege im Netz einer Spinne.
Dann stürmte Karl zur Tür und erteilte den Wachen den Befehl, seine Schwester unter Hausarrest zu stellen.
Eleonore öffnete den Mund zu einem Schrei, doch alles, was sie hervorbrachte, war ein klägliches Wimmern. Dolores´ Gesicht war kreideweiβ, als sie Eleonore auf die Bank bettete. Eleonore begann haltlos zu weinen. Die Stunden vergingen unendlich langsam.
Am Nachmittag erschien ein Bote Karls, um Eleonore zu einer Ratssitzung zu begleiten. Ihr Gesicht war geschwollen, sodass Dolores ihr in aller Eile einen Hut mit Schleier überstülpte. Als sie den Ratssaal betrat, zitterte sie wie Espenlaub. Ihre Tante Margarete, umgeben von einigen Räten ihres Bruders, führte den Vorsitz und hieβ sie an der Estrade neben einem Notar Platz zu nehmen. An der anderen Seite des Notars saβ Friedrich, sein Gesicht zu einer Maske erstarrt.
„Eleonore, dein Umgang mit Pfalzgraf Friedrich hat offenbar die Ehre deines Bruders verletzt.“, sagte Margarete mit gespielter Strenge. „Wir wollen, dass du unter Eid bezeugst, wie es der Pfalzgraf bereits getan hat, dass du keine heimliche Ehe mit ihm eingegangen bist. Antworte kurz mit „nein!“ Sie brachten ihr ein Kruzifix, auf das sie die Hand legte und „nein“ hauchte. Danach nahm sie alles wie in einem Nebel wahr. Erst unterzeichnete Friedrich das Protokoll dann sie. „Die Sitzung ist geschlossen!“, verkündete Margarete mit gesenkter Stimme.
Das war das letzte Mal, dass sie Friedrich sah. Seitdem war er für Eleonore so unerreichbar wie die Milchstraβe am Sternenhimmel.
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Von nun an gehorchte Eleonore bedingungslos ihrem Bruder. Sie diente ihm als Heiratsobjekt für den portugiesischen König und später für König Franz I. von Frankreich.
In den Fenstern von Eleonores Gemach badete die Sonne im farbigen Glas, während sie ihr Frühstück einnahm. Ein Gefühl seliger Entrückung durchdrang ihren Körper, als sie an Friedrich dachte. Sie stand auf und rief nach Dolores. Ihre Kammerfrau trat ein und übergab ihr mit einem vielsagenden Lächeln einen Brief. Sie schickte sich bereits an, ihn zu öffnen, als die Tür zu ihrem Gemach mit einem Knall aufflog und Karl hereinplatzte. Geistesgegenwärtig schob sie das Schreiben in ihr Mieder. Lächelnd fragte sie ihren Bruder, ob er mit ihr ausreiten wolle. Um seine Augen zuckte es einmal kurz und das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand. „Mir scheint, du hast dich heute etwas enger geschnürt als sonst.“ Der Angriff flammte in seinen Augen auf, als er ihr ins Decolleté griff und den Brief an sich riss. Eleonore war, als würde sich eine Faust um ihr Herz schlieβen und ihr das Blut abschnüren.
„Das ist Friedrichs Schrift. Die Gerüchte sind also wahr!“ Ihr Bruder umfasste ihr Kinn und zwang sie, zu ihm aufzublicken. „Du hast die Ehre unseres Hauses verletzt! Es wird Zeit, dass du lernst, mir bedingungslos zu gehorchen.“ Unter Karls Blick fühlte sie sich wie eine Fliege im Netz einer Spinne.
Dann stürmte Karl zur Tür und erteilte den Wachen den Befehl, seine Schwester unter Hausarrest zu stellen.
Eleonore öffnete den Mund zu einem Schrei, doch alles, was sie hervorbrachte, war ein klägliches Wimmern. Dolores´ Gesicht war kreideweiβ, als sie Eleonore auf die Bank bettete. Eleonore begann haltlos zu weinen. Die Stunden vergingen unendlich langsam.
Am Nachmittag erschien ein Bote Karls, um Eleonore zu einer Ratssitzung zu begleiten. Ihr Gesicht war geschwollen, sodass Dolores ihr in aller Eile einen Hut mit Schleier überstülpte. Als sie den Ratssaal betrat, zitterte sie wie Espenlaub. Ihre Tante Margarete, umgeben von einigen Räten ihres Bruders, führte den Vorsitz und hieβ sie an der Estrade neben einem Notar Platz zu nehmen. An der anderen Seite des Notars saβ Friedrich, sein Gesicht zu einer Maske erstarrt.
„Eleonore, dein Umgang mit Pfalzgraf Friedrich hat offenbar die Ehre deines Bruders verletzt.“, sagte Margarete mit gespielter Strenge. „Wir wollen, dass du unter Eid bezeugst, wie es der Pfalzgraf bereits getan hat, dass du keine heimliche Ehe mit ihm eingegangen bist. Antworte kurz mit „nein!“ Sie brachten ihr ein Kruzifix, auf das sie die Hand legte und „nein“ hauchte. Danach nahm sie alles wie in einem Nebel wahr. Erst unterzeichnete Friedrich das Protokoll dann sie. „Die Sitzung ist geschlossen!“, verkündete Margarete mit gesenkter Stimme.
Das war das letzte Mal, dass sie Friedrich sah. Seitdem war er für Eleonore so unerreichbar wie die Milchstraβe am Sternenhimmel.
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Von nun an gehorchte Eleonore bedingungslos ihrem Bruder. Sie diente ihm als Heiratsobjekt für den portugiesischen König und später für König Franz I. von Frankreich.