Frankreichs König in kaiserlicher Gefangenschaft
Oktober 1524, Einzug König Franz´ I. in Lyon
Die Herbstsonne tauchte Lyon in ein strahlendes Licht, als Franz I. mit seinen Heerführern unter Trompetengeschmetter durch die Straβen der Stadt zog. Der König und seine Generäle hatten die Truppen Kaiser Karls V. aus Frankreich vertrieben.
Nur wenige Schaulustige säumten die Straβen und einige begrüβten den König auf seinem schimmernden Rappen mit gereckten Fäusten. Franz´ Gesicht gefror zu einer steineren Maske. Welch ein Affront! Was war geschehen? Er und seine Begleitung gaben den Pferden die Sporen und trabten auf das Kloster Saint Juste zu. Mit einem Zügelzug brachte Franz sein Pferd im Innenhof zum Stehen und schwang sich aus dem Sattel. Madame Louise, des Königs Mutter, rannte die Treppe zur Vorhalle hinunter, stürzte ins Freie und umarmte ihren Sohn. „Mein siegreicher Caesar, wie bin ich froh, dass du unversehrt die Schlachten überstanden hast! Nun müssen wir für Frieden sorgen, sodass sich unser Land erholen kann!“
Franz´ Schwager, Alençon, warf ihm einen vielsagenden Blick zu, während Louise ihren Sohn in die königlichen Gemächer führte.
Die Herbstsonne tauchte Lyon in ein strahlendes Licht, als Franz I. mit seinen Heerführern unter Trompetengeschmetter durch die Straβen der Stadt zog. Der König und seine Generäle hatten die Truppen Kaiser Karls V. aus Frankreich vertrieben.
Nur wenige Schaulustige säumten die Straβen und einige begrüβten den König auf seinem schimmernden Rappen mit gereckten Fäusten. Franz´ Gesicht gefror zu einer steineren Maske. Welch ein Affront! Was war geschehen? Er und seine Begleitung gaben den Pferden die Sporen und trabten auf das Kloster Saint Juste zu. Mit einem Zügelzug brachte Franz sein Pferd im Innenhof zum Stehen und schwang sich aus dem Sattel. Madame Louise, des Königs Mutter, rannte die Treppe zur Vorhalle hinunter, stürzte ins Freie und umarmte ihren Sohn. „Mein siegreicher Caesar, wie bin ich froh, dass du unversehrt die Schlachten überstanden hast! Nun müssen wir für Frieden sorgen, sodass sich unser Land erholen kann!“
Franz´ Schwager, Alençon, warf ihm einen vielsagenden Blick zu, während Louise ihren Sohn in die königlichen Gemächer führte.
Nach einem Bad begab sich Franz, umweht von einem exotischen Duft, ins Gemach seiner Mutter. Ein Leuchten zog über Louises Gesicht, als sie ihren stattlichen Sohn sah. Sie nahmen in reichverzierten Stühlen an einem Ebenholztisch Platz, auf dem zwei venezianische Weinkelche gefüllt mit Burgunderwein funkelten. Franz spühlte seine Kehle mit einem Schluck Wein, während Louise nur daran nippte. „Mutter, da Frankreich nun wieder in meinem Besitz ist, habe ich beschlossen, die Lombardei zurückzuerobern. Mit 30.000 Mann kann ich die kaiserlichen Truppen im Handumdrehen aus Norditalien verjagen. Unser Haus wird wieder zu Ruhm gelangen und uns winkt eine satte Beute von Kunst und Gold.“
Louise bebte am ganzen Körper vor Erregung. Ihre Hände zerknüllten ein Spitzentüchlein am Tisch. „Wie sollen wir die Söldner bezahlen?“ stieβ sie hervor. „Unsere Staatskasse ist leer.“
In Franz´Augen trat ein warmer Schimmer. Über den Tisch hinweg umfasste er ihre Hände. „Es ist ganz einfach, wir haben die Kriegskasse der Kaiserlichen erbeutet. Den Rest holen sich die Söldner nach dem Sieg beim Plündern.“
Louise schien mit sich zu ringen und presste die Lippen zusammen.
„Auch solltest du die Vorteile nicht vergessen!“, fuhr Franz mit samtiger Stimme fort. „Ich ernenne dich für die Zeit meiner Abwesenheit mit allen Vollmachten zur Regentin. Du kannst Frankreich nach eigenem Ermessen regieren!“
Ein Ausdruck geschmeichelter Eitelkeit hellte Louises Miene auf. „Mein rastloser Eroberer! Du weiβt ja, dass ich dir kaum etwas abschlagen kann.“ Sie strich sich fahrig über die Stirn. „Mache nur keine Dummheiten und stürze dich nicht unnötig in die Schlacht, sodass ich dich bald wieder in die Arme schlieβen kann.“
Louise bebte am ganzen Körper vor Erregung. Ihre Hände zerknüllten ein Spitzentüchlein am Tisch. „Wie sollen wir die Söldner bezahlen?“ stieβ sie hervor. „Unsere Staatskasse ist leer.“
In Franz´Augen trat ein warmer Schimmer. Über den Tisch hinweg umfasste er ihre Hände. „Es ist ganz einfach, wir haben die Kriegskasse der Kaiserlichen erbeutet. Den Rest holen sich die Söldner nach dem Sieg beim Plündern.“
Louise schien mit sich zu ringen und presste die Lippen zusammen.
„Auch solltest du die Vorteile nicht vergessen!“, fuhr Franz mit samtiger Stimme fort. „Ich ernenne dich für die Zeit meiner Abwesenheit mit allen Vollmachten zur Regentin. Du kannst Frankreich nach eigenem Ermessen regieren!“
Ein Ausdruck geschmeichelter Eitelkeit hellte Louises Miene auf. „Mein rastloser Eroberer! Du weiβt ja, dass ich dir kaum etwas abschlagen kann.“ Sie strich sich fahrig über die Stirn. „Mache nur keine Dummheiten und stürze dich nicht unnötig in die Schlacht, sodass ich dich bald wieder in die Arme schlieβen kann.“
Die Schlacht von Pavia, Februar 1525
König Franz öffnete die Augen, ihm war, als würde ihm der Schädel platzen. Wo war er? Er lag auf einem Bett in einem kahlen Zimmer, das in fahles Winterlicht getaucht war. Der Geruch der ihm entgegenschlug, lieβ seinen Atem stocken. Er roch nach Kot und Schimmel. Was war geschehen?
Langsam kamen ihm Erinnerungsfetzen zugeflogen. Ja, er hatte Pavia belagert. Sein Heer schien siegreich und er wollte sich noch einen königlichen Triumph gönnen. Da stürmte er mit seinen Rittern zwischen den Feind und die eigenen Kanonen. Tränen rannten aus seinen Augen und bildeten einen heiβen, salzigen Strom auf seinen Wangen. Wie konnte er sich nur zu dieser Unbesonnenheit hinreiβen lassen! Seine Kanoniere mussten das Feuer einstellen.
Brennender Durst quälte ihn. Auf dem Nachttisch neben seinem Bett stand eine Karaffe mit Wasser. Er schenkte sich ein Glas ein und trank es in einem Zug leer.
Oh Gott, und dann kam das Gemetzel! Wie Moskitos fielen die spanischen Hakenbüchsen über sie her. Die Pferde seiner Kampfgenossen versanken im Schlamm. Einer nach dem anderen wurde niedergemetzelt. Dann war er an der Reihe. Die Kriegsknechte überwältigten ihn und kämpften um seine Rüstung. Er lag kaum bekleidet am Boden, als ihn ein kaiserlicher General in eine Rübengrube zog, um ihn von den Söldnern zu retten.
König Franz öffnete die Augen, ihm war, als würde ihm der Schädel platzen. Wo war er? Er lag auf einem Bett in einem kahlen Zimmer, das in fahles Winterlicht getaucht war. Der Geruch der ihm entgegenschlug, lieβ seinen Atem stocken. Er roch nach Kot und Schimmel. Was war geschehen?
Langsam kamen ihm Erinnerungsfetzen zugeflogen. Ja, er hatte Pavia belagert. Sein Heer schien siegreich und er wollte sich noch einen königlichen Triumph gönnen. Da stürmte er mit seinen Rittern zwischen den Feind und die eigenen Kanonen. Tränen rannten aus seinen Augen und bildeten einen heiβen, salzigen Strom auf seinen Wangen. Wie konnte er sich nur zu dieser Unbesonnenheit hinreiβen lassen! Seine Kanoniere mussten das Feuer einstellen.
Brennender Durst quälte ihn. Auf dem Nachttisch neben seinem Bett stand eine Karaffe mit Wasser. Er schenkte sich ein Glas ein und trank es in einem Zug leer.
Oh Gott, und dann kam das Gemetzel! Wie Moskitos fielen die spanischen Hakenbüchsen über sie her. Die Pferde seiner Kampfgenossen versanken im Schlamm. Einer nach dem anderen wurde niedergemetzelt. Dann war er an der Reihe. Die Kriegsknechte überwältigten ihn und kämpften um seine Rüstung. Er lag kaum bekleidet am Boden, als ihn ein kaiserlicher General in eine Rübengrube zog, um ihn von den Söldnern zu retten.
Franz hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte. Mit stampfenden Stiefeln trat sein Retter ein. Er salutierte vor ihm. „Majestät, mein Name ist Lannoy. Ihr befindet Euch in kaiserlicher Gefangenschaft in der Kartause von Pavia unter meinem Schutz.“
Franz sah ihn fragend an. „Ihr wisst doch noch, dass Ihr gestern die Schlacht verloren habt?“ Die Lombardei gehört weiterhin Eurem Rivalen, Kaiser Karl V.
„Was habt Ihr mit mir vor?“ Franz´ Stimme zitterte. „Wo sind meine Generäle?“
Lannoy´s Gesicht verhärtete sich: „Ihr werdet solange in Gefangenschaft bleiben, bis Ihr den Forderungen des Kaisers zustimmt.“ Dann sah er Franz mit hochgezogenen Augenbrauen spöttisch an. “Die meisten Eurer Heerführer sind gefallen. Aber einige haben sich aus dem Staub gemacht wie Euer Schwager, der Herzog von Alençon.“
Franz erbleichte und biss sich auf die Lippen.
Franz sah ihn fragend an. „Ihr wisst doch noch, dass Ihr gestern die Schlacht verloren habt?“ Die Lombardei gehört weiterhin Eurem Rivalen, Kaiser Karl V.
„Was habt Ihr mit mir vor?“ Franz´ Stimme zitterte. „Wo sind meine Generäle?“
Lannoy´s Gesicht verhärtete sich: „Ihr werdet solange in Gefangenschaft bleiben, bis Ihr den Forderungen des Kaisers zustimmt.“ Dann sah er Franz mit hochgezogenen Augenbrauen spöttisch an. “Die meisten Eurer Heerführer sind gefallen. Aber einige haben sich aus dem Staub gemacht wie Euer Schwager, der Herzog von Alençon.“
Franz erbleichte und biss sich auf die Lippen.
!März 1525, Kaiser Karl V. träumt von der Weltherrschaft
Ein Eilbote trat vor den Kaiser im Palast von Toledo und überreichte ihm Lannoys Nachricht. Karl gab ihm ein Zeichen, sich zu entfernen. Mit finsterer Miene brach er das Siegel auf. Nur nicht wieder eine Niederlage, murmelte er in sich hinein. Er überflog das Schreiben. Die Anspannung wich und er strahlte: das französische Heer war vernichtet! Erst schwach wie ein Schimmer, dann hell und heller leuchtete das Begreifen in seinen Augen. Gott hat ihm diesmal einen guten Erntemonat geschickt, den er nicht vorübergehen lassen sollte. Zwar würde er Frankreich nicht vernichten, aber mit diesem Gefangenen konnte er gewaltige Vorteile erzielen: Die Herausgabe Burgunds und den Verzicht auf Italien. Italiens Reichtum würde ihn von seinen Geldsorgen befreien. In freudiger Erwartung straffte er die Schultern. Er würde über Italien herrschen und sich vom Papst zum Kaiser krönen lassen. Zusammen mit der neuen Welt verfügte er über ein Imperium, in dem die Sonne nicht unterging.
Hastig fertigte er einen Befehl aus, seinen Gegener nach Madrid zu bringen.
Ein Eilbote trat vor den Kaiser im Palast von Toledo und überreichte ihm Lannoys Nachricht. Karl gab ihm ein Zeichen, sich zu entfernen. Mit finsterer Miene brach er das Siegel auf. Nur nicht wieder eine Niederlage, murmelte er in sich hinein. Er überflog das Schreiben. Die Anspannung wich und er strahlte: das französische Heer war vernichtet! Erst schwach wie ein Schimmer, dann hell und heller leuchtete das Begreifen in seinen Augen. Gott hat ihm diesmal einen guten Erntemonat geschickt, den er nicht vorübergehen lassen sollte. Zwar würde er Frankreich nicht vernichten, aber mit diesem Gefangenen konnte er gewaltige Vorteile erzielen: Die Herausgabe Burgunds und den Verzicht auf Italien. Italiens Reichtum würde ihn von seinen Geldsorgen befreien. In freudiger Erwartung straffte er die Schultern. Er würde über Italien herrschen und sich vom Papst zum Kaiser krönen lassen. Zusammen mit der neuen Welt verfügte er über ein Imperium, in dem die Sonne nicht unterging.
Hastig fertigte er einen Befehl aus, seinen Gegener nach Madrid zu bringen.
Der Kerker in Madrid, Juni 1525-Februar 1526
Franz starrte aus dem Fenster des Festungsturms des Alcazars. Trübseligkeit senkte sich auf ihn wie ein groβes, schwarzes Tuch. Aus diesem Verlies konnte er nicht entkommen. Lannoy hatte ihn in Italien noch ritterlich behandelt: es fehlte ihm nicht an höfischem Zeitvertreib und er konnte sich mit Frauen amüsieren. Aber hier verhielt sich seine Bewachung bar jeglicher höfischen Sitten. Die Stunden schleppten sich dahin in diesen kahlen Mauern. Aus dem Morgen wurde Mittag, aus dem Mittag Nachmittag und Karl antwortete nicht auf seine Bitten um eine Aussprache. Er behandelte ihn wie Luft. Tränen der Wut und der Ohnmacht stiegen in Franz auf. Es fröstelte ihn und er legte sich aufs Bett. Plötzlich drückte ihm ein stechender Schmerz beinahe die Augen aus den Höhlen. Ein erstickter Schrei formte sich in seiner Kehle, er wollte die Wachen rufen, aber aus seinem Mund drang nur ein heiserer Laut. Wirre Erinnerungen an die Schlacht von Pavia plagten ihn, bis ihm die Sinne schwanden.
Franz starrte aus dem Fenster des Festungsturms des Alcazars. Trübseligkeit senkte sich auf ihn wie ein groβes, schwarzes Tuch. Aus diesem Verlies konnte er nicht entkommen. Lannoy hatte ihn in Italien noch ritterlich behandelt: es fehlte ihm nicht an höfischem Zeitvertreib und er konnte sich mit Frauen amüsieren. Aber hier verhielt sich seine Bewachung bar jeglicher höfischen Sitten. Die Stunden schleppten sich dahin in diesen kahlen Mauern. Aus dem Morgen wurde Mittag, aus dem Mittag Nachmittag und Karl antwortete nicht auf seine Bitten um eine Aussprache. Er behandelte ihn wie Luft. Tränen der Wut und der Ohnmacht stiegen in Franz auf. Es fröstelte ihn und er legte sich aufs Bett. Plötzlich drückte ihm ein stechender Schmerz beinahe die Augen aus den Höhlen. Ein erstickter Schrei formte sich in seiner Kehle, er wollte die Wachen rufen, aber aus seinem Mund drang nur ein heiserer Laut. Wirre Erinnerungen an die Schlacht von Pavia plagten ihn, bis ihm die Sinne schwanden.
Die Ärzte rechneten mit dem Schlimmsten und benachrichtigten den Kaiser. Franz´ Krankheit lastete wie ein bleiernes Gewicht auf Karl. Ein König, der in seiner Gefangenschaft verschied, würde sein Ansehen im Abendland vernichten. Kein Papst würde es wagen, ihn zum Kaiser zu krönen. Er musste Mitleid vortäuschen. Sogleich schickte er Boten nach Lyon, um Franz´ Schwester, Marguerite, an sein Krankenbett zu holen. Täglich lieβ er in Madrids Kirchen Messen lesen für die Genesung seines Gegners.
Eine schwarze Woge der Angst schlug über Marguerite zusammen, als sie ihren Bruder sah. Sanft fegte sie ihm den Schweiβ von der fiebrigen Stirn. Nach einigen Tagen öffnete er die Augen, bäumte sich auf und Sturzbäche von Eiter brachen aus seiner Nase. Ein Abszess war geplatzt. Marguerites Anwesenheit beschleunigte Franz´ Besserung. Beim Abschied flüsterte sie ihm zu: „Franz, Mutter rät dir, allen Forderungen Karls zuzustimmen. Du musst deine Gefangenschaft beenden. Sobald du in Freiheit bist, brauchst du dein Wort nicht mehr zu halten. Mutter schmiedet an einem Bündnis, das Karl vernichten wird.“
Eine schwarze Woge der Angst schlug über Marguerite zusammen, als sie ihren Bruder sah. Sanft fegte sie ihm den Schweiβ von der fiebrigen Stirn. Nach einigen Tagen öffnete er die Augen, bäumte sich auf und Sturzbäche von Eiter brachen aus seiner Nase. Ein Abszess war geplatzt. Marguerites Anwesenheit beschleunigte Franz´ Besserung. Beim Abschied flüsterte sie ihm zu: „Franz, Mutter rät dir, allen Forderungen Karls zuzustimmen. Du musst deine Gefangenschaft beenden. Sobald du in Freiheit bist, brauchst du dein Wort nicht mehr zu halten. Mutter schmiedet an einem Bündnis, das Karl vernichten wird.“
Franz stimmt Karls Forderungen zu
Sogleich nach seiner Genesung erstattete Karl ihm einen Besuch. Prunkvoll gekleidet und mit neuem Selbstbewusstsein begrüβte der französische Riese den schmächtigen Kaiser. Ritterlich saβen sie einander gegenüber in dem kahlen Raum. „Ihr seid der Sieger!“, sagte Franz zu Karl. „Ich werde Eure Forderungen erfüllen.“ Karl sah ihn argwöhnisch an. „Woher dieser Sinneswandel?“ „Eure kaiserliche Hoheit, ich habe genug Zeit zum Nachdenken gehabt. Mein Land braucht mich. Auch hat mich meine Krankheit geläutert.“ Franz´ Stimme klang fest und überzeugend. Karls Augen flackerten unruhig, während Franz lässig die Arme verschränkte.
„Das heiβt, Ihr seid bereit, auf Italien zu verzichten und mir Burgund rückzuerstatten?“
„Ja, ich verzichte auf Italien, so schwer es mir auch fällt.“ Franz verzog das Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen. “Was Burgund betrifft, müssen die Stände ihre Einwilligung geben. Nach meiner Freilassung kann ich sie einberufen.“ Den letzten Satz unterlegte er mit einem Lächeln, das keinen Zweifel am Sinn seiner Worte erlaubte.
Karl musterte ihn mit halb zusammengekniffenen Augen und suchte nach einem Funken Zuverlässigkeit. Nachdenklich schob er seinen Unterkiefer hin und her. „Ihr werdet verstehen, dass ich bei Eurer Freilassung eine Garantie benötige.“ In Franz` Gesicht spiegelten sich widerstreitende Gefühle.
„Eure Söhne sollen mir als Bürgen dienen.“ Des Königs Gesicht gefror. „Sie werden an meinem Hof verweilen, bis ihr meine Forderungen erfüllt habt.“ Karl sah Franz aufmunternd an und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Um die Bande zwischen unseren Ländern zu verstärken, gebe ich Euch meine Schwester Eleonore zur Frau. Sie wird nach der Erfüllung unseres Vertrags zusammen mit Euren Söhnen nach Frankreich reisen.“
Franz ballte unter dem Tisch die Hände zu Fäusten. Er schickt mir also eine Spionin an den Hof! Aber irgendwie schaffte er es Karls Lächeln zu erwideren. " Welch eine Gunstbezeigung!“, säuselte Franz.
Schlieβlich verabschiedeten sie sich mit nicht geringem höfischen Aufwand und versicherten sich ihrer Freundschaft, von der beide wussten, dass sie nicht existierte.
Sogleich nach seiner Genesung erstattete Karl ihm einen Besuch. Prunkvoll gekleidet und mit neuem Selbstbewusstsein begrüβte der französische Riese den schmächtigen Kaiser. Ritterlich saβen sie einander gegenüber in dem kahlen Raum. „Ihr seid der Sieger!“, sagte Franz zu Karl. „Ich werde Eure Forderungen erfüllen.“ Karl sah ihn argwöhnisch an. „Woher dieser Sinneswandel?“ „Eure kaiserliche Hoheit, ich habe genug Zeit zum Nachdenken gehabt. Mein Land braucht mich. Auch hat mich meine Krankheit geläutert.“ Franz´ Stimme klang fest und überzeugend. Karls Augen flackerten unruhig, während Franz lässig die Arme verschränkte.
„Das heiβt, Ihr seid bereit, auf Italien zu verzichten und mir Burgund rückzuerstatten?“
„Ja, ich verzichte auf Italien, so schwer es mir auch fällt.“ Franz verzog das Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen. “Was Burgund betrifft, müssen die Stände ihre Einwilligung geben. Nach meiner Freilassung kann ich sie einberufen.“ Den letzten Satz unterlegte er mit einem Lächeln, das keinen Zweifel am Sinn seiner Worte erlaubte.
Karl musterte ihn mit halb zusammengekniffenen Augen und suchte nach einem Funken Zuverlässigkeit. Nachdenklich schob er seinen Unterkiefer hin und her. „Ihr werdet verstehen, dass ich bei Eurer Freilassung eine Garantie benötige.“ In Franz` Gesicht spiegelten sich widerstreitende Gefühle.
„Eure Söhne sollen mir als Bürgen dienen.“ Des Königs Gesicht gefror. „Sie werden an meinem Hof verweilen, bis ihr meine Forderungen erfüllt habt.“ Karl sah Franz aufmunternd an und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Um die Bande zwischen unseren Ländern zu verstärken, gebe ich Euch meine Schwester Eleonore zur Frau. Sie wird nach der Erfüllung unseres Vertrags zusammen mit Euren Söhnen nach Frankreich reisen.“
Franz ballte unter dem Tisch die Hände zu Fäusten. Er schickt mir also eine Spionin an den Hof! Aber irgendwie schaffte er es Karls Lächeln zu erwideren. " Welch eine Gunstbezeigung!“, säuselte Franz.
Schlieβlich verabschiedeten sie sich mit nicht geringem höfischen Aufwand und versicherten sich ihrer Freundschaft, von der beide wussten, dass sie nicht existierte.
Die Freilassung Franz I., 17. März 1526
Tiefe Nebelfetzen hingen über dem Fluβ Bidasoa, der Spanien von Frankreich trennte. Franz wartete schwer bewacht auf seine Überfahrt in die Heimat. Auf der französischen Seite stand General Lautrec mit dem achtjährigen Kronprinzen und seinem siebenjährigen Bruder. Nachdem Karls Schützen auf beiden Seiten der Grenze Stellung bezogen hatten, ertönte ein Trompetenstoβ. Angespannt bestieg Franz seine Barke. In der Flussmitte stieβ er auf die Barke seiner Söhne. Auf einem Ponton nahmen sie von einander Abschied. Am heimatlichen Ufer angelangt, sprengte der König mit groβem Gefolge nach Bayonne, wo ihn zu seinem Erstaunen Jubel umfing.
Franz und Louise hielten sich nicht an die Friedensbedingungen und schmiedeten eine Liga gegen den Kaiser. Erneut brachen Kämpfe in Italien aus bis die Ressourcen beider Gegner erschöpft waren. Im Jahr 1529 schlossen Louise von Savoyen und Margarete von Österreich den Damenfrieden von Cambrai, der auch zur Freilassung von Franz´ Söhnen führte, die Jahre in schwerer Gefangenschaft verbracht hatten. Franz heiratete pflichtgemäβ Eleonore, die Schwester Karls, aber schenkte ihr kaum Beachtung.
Tiefe Nebelfetzen hingen über dem Fluβ Bidasoa, der Spanien von Frankreich trennte. Franz wartete schwer bewacht auf seine Überfahrt in die Heimat. Auf der französischen Seite stand General Lautrec mit dem achtjährigen Kronprinzen und seinem siebenjährigen Bruder. Nachdem Karls Schützen auf beiden Seiten der Grenze Stellung bezogen hatten, ertönte ein Trompetenstoβ. Angespannt bestieg Franz seine Barke. In der Flussmitte stieβ er auf die Barke seiner Söhne. Auf einem Ponton nahmen sie von einander Abschied. Am heimatlichen Ufer angelangt, sprengte der König mit groβem Gefolge nach Bayonne, wo ihn zu seinem Erstaunen Jubel umfing.
Franz und Louise hielten sich nicht an die Friedensbedingungen und schmiedeten eine Liga gegen den Kaiser. Erneut brachen Kämpfe in Italien aus bis die Ressourcen beider Gegner erschöpft waren. Im Jahr 1529 schlossen Louise von Savoyen und Margarete von Österreich den Damenfrieden von Cambrai, der auch zur Freilassung von Franz´ Söhnen führte, die Jahre in schwerer Gefangenschaft verbracht hatten. Franz heiratete pflichtgemäβ Eleonore, die Schwester Karls, aber schenkte ihr kaum Beachtung.