Tod un Trauer in Burgund
Es war ein strahlender Junimorgen, als Marie das Fenster öffnete und in den Hof der Residenz ihrer Großmutter blickte. Zimmerleute hatten ein Gerüst aufgebaut und schichteten Holzstücke zu einem Turm. Sie rief Ann, die das rege Treiben ebenfalls erstaunt verfolgte. Ann fasste sich an der Stirn. „Beinahe hätte ich es vergessen! Das Fest des heiligen Johannes wird in einigen Gegenden am Vorabend mit Feuer und Tanz begangen.“ Ein Leuchten zog über Maries Gesicht. „Dann können wir hier endlich etwas erleben! Ich langweile mich schon zu Tode.“ “Lass uns in den Hof gehen!“, rief Ann.
Als sie dort anlangten, ratterten durch den geschwungenen Torbogen Fuhrwerke hochbeladen mit Tannenzweigen. Kaum waren sie entladen, befestigten die Zimmerleute die Zweige an dem Turm. Vor Maries und Anns Augen erstand ein Tannenturm. Dann schleppten Lakaien marmornere Brunnen herbei. Als Marie und Ann vor Überraschung die Augen weiteten, klärte der Hofmeister sie auf: „Aus diesen Brunnen wird heute Abend Bier schäumen. Auch werden sich die Tische biegen unter der Last der Speisen. Madame Isabelle begeht das Fest des heiligen Johannes nach portugiesischem Brauch.“
Als sie dort anlangten, ratterten durch den geschwungenen Torbogen Fuhrwerke hochbeladen mit Tannenzweigen. Kaum waren sie entladen, befestigten die Zimmerleute die Zweige an dem Turm. Vor Maries und Anns Augen erstand ein Tannenturm. Dann schleppten Lakaien marmornere Brunnen herbei. Als Marie und Ann vor Überraschung die Augen weiteten, klärte der Hofmeister sie auf: „Aus diesen Brunnen wird heute Abend Bier schäumen. Auch werden sich die Tische biegen unter der Last der Speisen. Madame Isabelle begeht das Fest des heiligen Johannes nach portugiesischem Brauch.“
Nachdem das Tageslicht erblasst war, flutete das Volk aus den umliegenden Gehöften in den von Fackeln erhellten Schlosshof. Isabelle bewegte sich mit schleppenden Schritten gestützt von Marie und Marguerite auf den Turm des heiligen Johannes zu. Ein Heer von Kappen wehte in der Luft beim Erscheinen der Schlossherrin.
Der Hofmeister reichte den Damen Kerzen. Untermalt von Trompeten- und Schalmeienklängen entfachten sie das Feuer zu Ehren des heiligen Johannes. Schon spielten die Musiker zum Tanz auf. Marie und Ann reihten sich bei den Tänzern ein.
Der Hofmeister reichte den Damen Kerzen. Untermalt von Trompeten- und Schalmeienklängen entfachten sie das Feuer zu Ehren des heiligen Johannes. Schon spielten die Musiker zum Tanz auf. Marie und Ann reihten sich bei den Tänzern ein.
Isabelle klammerte sich an Marguerites Arm fest. Begleitet von zwei Fackelträgern begaben sie sich zu einer Bank im Rosengarten abseits des Getümmels. Es war ein lauer Sommerabend. Der Duft der Blumen vermengte sich mit dem Gezirpe der Grillen und das Vollmondlicht ergoss sich über den Park. Ein Lächeln stahl sich auf Isabelles bleiches Gesicht. „Ich danke dir für die Unterstützung. Ohne deine Hilfe hätte ich mich kaum noch auf den Beinen halten können bei der Eröffnung des Festes.“
Sie blickte auf zum funkelnden Himmelsgewölbe. “Wüste ich nur, welches Schicksal für mich in den Sternen festgelegt ist!“
Mit gesenkter Stimme fuhr sie fort: „Ich bin nun vierundsiebzig Jahre alt und fühle mein Ende nahen. Der Gedanke an den Tod irrlichtert durch meinen Kopf.“ Sie vergrub ihr Gesicht in der Hand, aber fasste sich schnell wieder. „Sollte der Tod ein Hinübergleiten in einen traumlosen Schlaf sein, was manche meinen, habe ich nichts zu befürchten ...“. Isabelle zog ein Gesicht, als sei sie über ihre eigenen Worte erschrocken. Marguerites Blick umfing sie wie ein milder Sonnenuntergang. Ihre Schwiegermutter sprach aus, was sie manchmal im Verborgenen dachte. Isabelle setzte ihren Gedankengang fort: „Sollte es jedoch ein Gericht mit Höllenstrafen geben, wie es unsere Kirche lehrt, muss ich um mein Seelenheil bangen.“ Sie seufzte tief. „Ich habe unsere Länder mit harter Hand regiert. Misstrauen und Betrug sind an der Tagesordnung gewesen. Ich habe diese Ränkeschmiede gegeneinander ausgespielt, um nicht selbst ans Kreuz gelegt zu werden. Aber dafür werde ich mich verantworten müssen.“ Sie verstummte und ein Zittern durchlief ihren Körper. Marguerite legte ihr die Hand auf die bebenden Schultern. „Isabelle, kein Fürst kann seinem Gewissen folgen, will er seine Macht behaupten. Aber die Kirche hat Hilfsmittel bereitgestellt, um die Seele vor den Höllenqualen zu bewahren.“ Isabelle räusperte sich. „Meg, vor einigen Tagen, habe ich mein Testament verfasst. Wie alle unsere Zeitgenossen gehe ich einen Handel mit dem Himmel ein, um mich von den Sünden freizukaufen. Sorge dafür, dass die zweitausend Seelenmessen und Gebete ausgeführt werden.“ Wärme und Verstehen sprachen aus Mageuerites Blick. „Gerne erfülle ich dir diesen Wunsch.“
Ein Schatten fiel über Isabellas Gesicht. „Da ist noch etwas, was schwer auf meiner Seele lastet. Es betrifft Karl. Versuche ihn, von riskanten Kriegen abzuhalten. Er ist ein Hitzkopf und könnte unsere Länder in den Rachen König Ludwigs werfen. Überzeuge Karls Räte, diese Vorhaben im Keim zu ersticken. Allein wirst du es nicht schaffen.“
Marguerite schluckte und suchte nach Worten. „Ich hoffe, dieser Aufgabe gewachsen zu sein.“ Schweigen senkte sich über sie.
Sie blickte auf zum funkelnden Himmelsgewölbe. “Wüste ich nur, welches Schicksal für mich in den Sternen festgelegt ist!“
Mit gesenkter Stimme fuhr sie fort: „Ich bin nun vierundsiebzig Jahre alt und fühle mein Ende nahen. Der Gedanke an den Tod irrlichtert durch meinen Kopf.“ Sie vergrub ihr Gesicht in der Hand, aber fasste sich schnell wieder. „Sollte der Tod ein Hinübergleiten in einen traumlosen Schlaf sein, was manche meinen, habe ich nichts zu befürchten ...“. Isabelle zog ein Gesicht, als sei sie über ihre eigenen Worte erschrocken. Marguerites Blick umfing sie wie ein milder Sonnenuntergang. Ihre Schwiegermutter sprach aus, was sie manchmal im Verborgenen dachte. Isabelle setzte ihren Gedankengang fort: „Sollte es jedoch ein Gericht mit Höllenstrafen geben, wie es unsere Kirche lehrt, muss ich um mein Seelenheil bangen.“ Sie seufzte tief. „Ich habe unsere Länder mit harter Hand regiert. Misstrauen und Betrug sind an der Tagesordnung gewesen. Ich habe diese Ränkeschmiede gegeneinander ausgespielt, um nicht selbst ans Kreuz gelegt zu werden. Aber dafür werde ich mich verantworten müssen.“ Sie verstummte und ein Zittern durchlief ihren Körper. Marguerite legte ihr die Hand auf die bebenden Schultern. „Isabelle, kein Fürst kann seinem Gewissen folgen, will er seine Macht behaupten. Aber die Kirche hat Hilfsmittel bereitgestellt, um die Seele vor den Höllenqualen zu bewahren.“ Isabelle räusperte sich. „Meg, vor einigen Tagen, habe ich mein Testament verfasst. Wie alle unsere Zeitgenossen gehe ich einen Handel mit dem Himmel ein, um mich von den Sünden freizukaufen. Sorge dafür, dass die zweitausend Seelenmessen und Gebete ausgeführt werden.“ Wärme und Verstehen sprachen aus Mageuerites Blick. „Gerne erfülle ich dir diesen Wunsch.“
Ein Schatten fiel über Isabellas Gesicht. „Da ist noch etwas, was schwer auf meiner Seele lastet. Es betrifft Karl. Versuche ihn, von riskanten Kriegen abzuhalten. Er ist ein Hitzkopf und könnte unsere Länder in den Rachen König Ludwigs werfen. Überzeuge Karls Räte, diese Vorhaben im Keim zu ersticken. Allein wirst du es nicht schaffen.“
Marguerite schluckte und suchte nach Worten. „Ich hoffe, dieser Aufgabe gewachsen zu sein.“ Schweigen senkte sich über sie.
Plötzlich spie das Feuer orange Funken in den Sternenhimmel. Musik und Gelächter wehten vom Schlosshof in den Park. Ein leichtes Lächeln machte sich auf Isabelles faltigen Gesicht breit. Ja, es gab sie noch diese ungetrübte Freude, das Glück, in dem der Augenblick die Ewigkeit bedeutete. Ein Hauch der Wehmut huschte über ihre Züge.
Die warmen Sommertage schleppten sich dahin und gingen über in den kühleren Herbst. Isabelle war nur mehr ein Schatten ihrer selbst. Sie verließ kaum mehr das Bett. Die Gicht stach sie wie Nadeln in den geschwollenen Gelenken. Sie schrie vor Schmerzen auf. Ihr portugiesischer Arzt hatte Mühe, ihr in die Augen zu sehen und sich der darin schimmernden Angst zu stellen.
Ann rief Doktor Lupi in Isabelles Ankleideraum, wo sie gerade eine Tinktur zusammenmischte. „Was haltet Ihr davon, wenn wir der Herzogin diese Essenz aus Mohnsaft und Aloe einflößen?“ „Es wird den Schmerz lindern und den Schlaf fördern.“, dachte er laut. „Aber verwendet kleine Mengen. Madame Isabelles Lebenswille ist noch nicht ganz erloschen. Sie will von Herzog Karl Abschied nehmen.“ Mit einer fahrigen Hand strich er sich das Haar zurück. Die Verantwortung lastete schwer auf seinem Gemüt. Ann senkte überlegend den Kopf. „Mit Eurem Einverständnis könnte ich Madame Isabelle kalte Umschläge auf den Gelenken anlegen. Manchmal mildern sie die Schmerzen.“ Der Arzt nickte zustimmend, zog seinen Talar zurecht und verließ den Raum.
Isabelles Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag. Eilboten ritten in die Normandie, aber Karl war nicht zu bewegen, sich nach La Motte aux Bois zu begeben. Seine Mutter würde schon ausharren, bis er König Ludwig eine empfindliche Niederlage zugefügt habe.
Angst stieg in Marie auf, als Marguerite sie an das Krankenlager ihrer Großmutter rief. Das flackernde Kerzenlicht tauchte das Gemach in einen rötlichen Schein, der sich in den Butzenscheiben der Fenster spiegelte. Leise stöhnend lag Isabelle in ihrem Bett. Ihr Gesicht war so bleich, dass es sich kaum von dem Kissen abhob, auf dem ihr Kopf ruhte. Stunde um Stunde hielten sie Isabelle die Hände, bis sie wieder zwischen Halbschlaf und Bewusstlosigkeit vor sich hindämmerte.
Eines Abends, es ging gegen Mitternacht, bäumte Isabelle sich noch einmal auf und ein Schrei des Entsetzens quoll aus ihrer Kehle. Dann sank sie in ihr Kissen zurück. Ihr Atem wurde flacher und setzte schließlich aus. Mit Tränen in den Augen fielen sich Marie und ihre Stiefmutter in die Arme.
Am nächsten Morgen ließ Marguerite die Diener die Räume von La Motte aux Bois schwarz ausschlagen. Unter dem dunklen Klang der Totenglocken begab sich der Hofstaat in die Kapelle zur Seelenmesse. Als sie in ihre Gemächer zurückkehren wollten, unterbrachen Fanfaren und dröhnende Hufe die Stille. Marguerite und Marie zuckten zusammen. „Dein Vater ist hier! Aber leider zu spät. Lass uns ihn in der Halle empfangen.“ Kaum waren sie in dem schwarz ausgelegten Empfangssaal angelangt, betrat Karl den Raum. Die Absätze seiner Stiefel schlugen hart auf den Marmorboden.
Ann rief Doktor Lupi in Isabelles Ankleideraum, wo sie gerade eine Tinktur zusammenmischte. „Was haltet Ihr davon, wenn wir der Herzogin diese Essenz aus Mohnsaft und Aloe einflößen?“ „Es wird den Schmerz lindern und den Schlaf fördern.“, dachte er laut. „Aber verwendet kleine Mengen. Madame Isabelles Lebenswille ist noch nicht ganz erloschen. Sie will von Herzog Karl Abschied nehmen.“ Mit einer fahrigen Hand strich er sich das Haar zurück. Die Verantwortung lastete schwer auf seinem Gemüt. Ann senkte überlegend den Kopf. „Mit Eurem Einverständnis könnte ich Madame Isabelle kalte Umschläge auf den Gelenken anlegen. Manchmal mildern sie die Schmerzen.“ Der Arzt nickte zustimmend, zog seinen Talar zurecht und verließ den Raum.
Isabelles Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag. Eilboten ritten in die Normandie, aber Karl war nicht zu bewegen, sich nach La Motte aux Bois zu begeben. Seine Mutter würde schon ausharren, bis er König Ludwig eine empfindliche Niederlage zugefügt habe.
Angst stieg in Marie auf, als Marguerite sie an das Krankenlager ihrer Großmutter rief. Das flackernde Kerzenlicht tauchte das Gemach in einen rötlichen Schein, der sich in den Butzenscheiben der Fenster spiegelte. Leise stöhnend lag Isabelle in ihrem Bett. Ihr Gesicht war so bleich, dass es sich kaum von dem Kissen abhob, auf dem ihr Kopf ruhte. Stunde um Stunde hielten sie Isabelle die Hände, bis sie wieder zwischen Halbschlaf und Bewusstlosigkeit vor sich hindämmerte.
Eines Abends, es ging gegen Mitternacht, bäumte Isabelle sich noch einmal auf und ein Schrei des Entsetzens quoll aus ihrer Kehle. Dann sank sie in ihr Kissen zurück. Ihr Atem wurde flacher und setzte schließlich aus. Mit Tränen in den Augen fielen sich Marie und ihre Stiefmutter in die Arme.
Am nächsten Morgen ließ Marguerite die Diener die Räume von La Motte aux Bois schwarz ausschlagen. Unter dem dunklen Klang der Totenglocken begab sich der Hofstaat in die Kapelle zur Seelenmesse. Als sie in ihre Gemächer zurückkehren wollten, unterbrachen Fanfaren und dröhnende Hufe die Stille. Marguerite und Marie zuckten zusammen. „Dein Vater ist hier! Aber leider zu spät. Lass uns ihn in der Halle empfangen.“ Kaum waren sie in dem schwarz ausgelegten Empfangssaal angelangt, betrat Karl den Raum. Die Absätze seiner Stiefel schlugen hart auf den Marmorboden.
Mit flatternden Herzen fielen Marguerite und Marie in einen tiefen Knicks. Ein aschfahler Herzog küsste beiden die Hand und half ihnen auf. „Meine Mutter ist tot ...“, stammelte er. In seiner Seele herrschte ein solches Durcheinander, dass er sich an den Arm seiner Gattin klammerte und in das Gemach der Toten führen ließ.
Isabelle lag in ihrem Bett mit geschlossenen Augen, die Hände über die Brust gefaltet, als wäre sie eine Steinplastik. Die Gegenwart des Todes erfasste Karl mit solcher Macht, dass er sich schluchzend in die Arme seiner Gattin warf. Sie überwand die innere Scheu, umfing ihn und drückte ihn fest an sich. „Meine Mutter ist der einzige Mensch gewesen, dem ich uneingeschränkt vertrauen konnte.“, winselte er. „Sie hat meinen inneren Dämon erkannt, der mich zur Maßlosigkeit antreibt und mir selbst zuwider ist, aber sie hat mich dennoch geliebt. ... Mir ist, als sei auch ein Teil in mir gestorben.“ Marguerite zögerte und suchte nach den richtigen Worten. „Karl, wenn Ihr es zulässt, könnte ich in Zukunft Eure Vertraute sein.“ Seine Augen senkten sich in ihre. „Madame, das seid ihr bereits.“ Schweigen senkte sich über sie, das durch ein Pochen an der Tür durchbrochen wurde. „Es werden die Einbalsamierer sein.“, sagte Marguerite und warf Karl einen einfühlsamen Blick zu. „Seid Ihr dazu bereit?“ Ihr Gatte löste sich aus ihren Armen und küsste tränenüberströmt die leblosen Wangen seiner Mutter. Marguerite fasste ihn am Arm und sie begaben sich in ihr Gemach.
Die Wärme ihres Blicks war in ihn geflossen wie ein heilender Strom. Sein Lebenswille flammte wieder auf. Sie nahmen Platz an der Fensterbank. „Was haltet ihr davon, wenn ich Euch zur Königin mache?“ In Marguerites Augen blitzte Interesse auf. „Wollt Ihr etwa ganz Frankreich erobern?“ Der Schein der Kerzen belebte Karls Züge. „Nein dieser Kraftakt wird mir nicht gelingen. Aber ich plane den deutschen Kaiser zu überzeugen, unsere Länder zu einem Königreich zu erheben.“ „Ein brillantes Unterfangen! Aber was wird es Euch kosten?“ Karl grinste. „Ihr denkt genauso wie meine Mutter. Nun das Tauschgeschäft könnte die Heirat Maries mit dem Kaisersohn sein.“ Ein bewunderndes Strahlen huschte über Marguerites Gesicht. „Eine Lösung ohne Krieg! Unser Volk wird das begrüßen.“
Isabelle lag in ihrem Bett mit geschlossenen Augen, die Hände über die Brust gefaltet, als wäre sie eine Steinplastik. Die Gegenwart des Todes erfasste Karl mit solcher Macht, dass er sich schluchzend in die Arme seiner Gattin warf. Sie überwand die innere Scheu, umfing ihn und drückte ihn fest an sich. „Meine Mutter ist der einzige Mensch gewesen, dem ich uneingeschränkt vertrauen konnte.“, winselte er. „Sie hat meinen inneren Dämon erkannt, der mich zur Maßlosigkeit antreibt und mir selbst zuwider ist, aber sie hat mich dennoch geliebt. ... Mir ist, als sei auch ein Teil in mir gestorben.“ Marguerite zögerte und suchte nach den richtigen Worten. „Karl, wenn Ihr es zulässt, könnte ich in Zukunft Eure Vertraute sein.“ Seine Augen senkten sich in ihre. „Madame, das seid ihr bereits.“ Schweigen senkte sich über sie, das durch ein Pochen an der Tür durchbrochen wurde. „Es werden die Einbalsamierer sein.“, sagte Marguerite und warf Karl einen einfühlsamen Blick zu. „Seid Ihr dazu bereit?“ Ihr Gatte löste sich aus ihren Armen und küsste tränenüberströmt die leblosen Wangen seiner Mutter. Marguerite fasste ihn am Arm und sie begaben sich in ihr Gemach.
Die Wärme ihres Blicks war in ihn geflossen wie ein heilender Strom. Sein Lebenswille flammte wieder auf. Sie nahmen Platz an der Fensterbank. „Was haltet ihr davon, wenn ich Euch zur Königin mache?“ In Marguerites Augen blitzte Interesse auf. „Wollt Ihr etwa ganz Frankreich erobern?“ Der Schein der Kerzen belebte Karls Züge. „Nein dieser Kraftakt wird mir nicht gelingen. Aber ich plane den deutschen Kaiser zu überzeugen, unsere Länder zu einem Königreich zu erheben.“ „Ein brillantes Unterfangen! Aber was wird es Euch kosten?“ Karl grinste. „Ihr denkt genauso wie meine Mutter. Nun das Tauschgeschäft könnte die Heirat Maries mit dem Kaisersohn sein.“ Ein bewunderndes Strahlen huschte über Marguerites Gesicht. „Eine Lösung ohne Krieg! Unser Volk wird das begrüßen.“