Liebe und Tod
Wegen des Sturms landete Margots Flotte nicht in Laredo, so wie vereinbart, sondern in der Umgebung von Santander, wo niemand zum Empfang bereitstand. Ihre spanische Begleitung brachte sie daher in einem ländlichen Haus unter. Nach einigen Tagen erschien dann ein Empfangskomitee und man beschloss, sich mit einer Karawane von Maultieren über die kantabrischen Berge nach Burgos aufzumachen. Bei Wind und Regen ging es ungefähr 80 km über steile Pfade. Als der Reisezug nach einigen Tagen die spanische Hochebene erreicht hatte, wurden die Wege besser und man setzte die Reise zu Pferd fort. Burgos war jedoch noch einige Tagereisen (mehr als 100 km) entfernt, wenn man bedenkt, dass man höchstens dreiβig Kilometer pro Tag zurücklegen konnte.
Auf dem Weg nach Burgos kam Margot ihr Bräutigam, Juan, mit einem stattlichen Gefolge entgegen. Es war Sympathie auf den ersten Blick zwischen den beiden. Gemeinsam setzten sie die Reise nach Burgos fort, wo sie unter dem Schein von Fackeln und Trompetengeschmetter durch das imposante Tor in die Stadt einzogen. Teppiche, Girlanden aus Blumen und Palmenblättern schmückten ihren Weg zum Schloss, wo Juans Familie auf sie wartete
Die Hochzeitsfeierlichkeiten fanden in der Kathedrale der Stadt Platz, gefolgt durch Bankette. Das Bild zeigt einen Tisch auf einer Empore für die königliche Familie. Die anderen Gäste nahmen entsprechend ihres Ranges an den anderen Tischen Platz. Wahrscheinlich konnten Juan und Margot es kaum erwarten, wieder unter sich zu sein.
Als zukünftiges Herrscherpaar mussten sich Juan und Margot ihren Untertanen vorstellen. Dies geschah mit festliche Einzügen und zahlreichen Banketten in den wichtigsten Städten. Zunächst ging es jedoch zu Juans Hof in Almazán, wiederum eine Reise zu Pferd von 6 Tagen (175 km). Von dort aus reisten sie später in der Sommerhitze zu den Königen nach Medina del Campo (250 km) und danach nach Salamanca (90 km). Sie hatten innerhalb von sechs Monaten 1325 km zu Pferd zurückgelegt und unzähligen Festmählern beigewohnt, obwohl sie lieber mehr Zeit miteinander verbracht hätten. Während des Einzugs in Salamanca brachte der damals berühmte Komponist, Meister Encina, dem Kronprinzenpaar ein Ständchen.
Am selben Tag gab der Bischof von Salamanca dem Kronprinzenpaar zu Ehren ein Bankett. Während des Festessens brach Juan zusammen. Man fürchtete, dass sein altes Lungenleiden wieder ausgebrochen war und sonderte ihn von Margot ab. Auch munkelte man von einer Seuche, die in Salamanca grassierte. Innerhalb einiger Tage starb Juan. Einige Höflinge verbreiteten das Gerücht, dass Margot Juans Tod verschuldet habe wegen zu viel ehelicher Vergnügungen.
Nach Juans Tod reisten die Könige mit Margot nach Avila, um ihn im Kloster St. Thomas beizusetzen. Wieder eine Reise von 100 km, also mindestens 3 Tage.
Damit war Margots Stellung am spanischen Hof beendet, es sei denn, sie wäre guter Hoffnung.
Kapitel 7 und 8 befassen sich eingehend mit diesen Ereignissen.
Kapitel 7 und 8 befassen sich eingehend mit diesen Ereignissen.
Historischer Roman: Vom Spielball zur Spielerin
Irmtraud Gallhofer,
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