Maria von Burgund als Fremdenführerin
Marguerite und Marie ritten mit ihrem Gefolge durch das wuchtige Tor des Brüsseler Schlosses. Die Hufe der Pferde klapperten über den gepflasterten Innenhof und verstummten allmählich. Thomas von Wessex ließ sich von seinem Rappen gleiten und half der Herzogin und ihrer Stieftochter beim Absteigen. Marie sprühte nur so von Glück. Der überschwängliche Jubel der Brüsseler klang in ihr nach. „Das war unser schönster Einzug. Sogar mich haben sie in ihre Freudenrufe einbezogen.“ Marguerite strich ihr sanft über die Wange. „Nicht so bescheiden, Marie! Du bist doch die Thronfolgerin.“
Das elegante Schloss und der Park schimmerten in einem goldenen Licht. Die Augen der Engländer weiteten sich, als sie ein ohrenbetäubendes Brüllen vernahmen. Marie lächelte. „Der Lärm kommt vom Tiergarten, wo Löwen und andere Raubtiere hausen. Ein verschmitztes Lächeln flitzte über ihre Lippen „Ja, in Koudenberg werdet ihr aus dem Staunen nicht herauskommen.
Das elegante Schloss und der Park schimmerten in einem goldenen Licht. Die Augen der Engländer weiteten sich, als sie ein ohrenbetäubendes Brüllen vernahmen. Marie lächelte. „Der Lärm kommt vom Tiergarten, wo Löwen und andere Raubtiere hausen. Ein verschmitztes Lächeln flitzte über ihre Lippen „Ja, in Koudenberg werdet ihr aus dem Staunen nicht herauskommen.
Mein Großvater hat ein Labyrinth angelegt mit wasserspeienden Standbildern, Fallgruben und Grotten. Passt auf, dass ihr euch dort nicht verirrt!"
Kaum hatte Marguerite ihr Schlafgemach betreten, da kam An auf sie zu. „Thomas will dich sprechen. Er wartet in meiner Kammer, da seid ihr ungestört.“ An öffnete die Tapetentür und Meg huschte in das Zimmer. Wärme und Zuneigung strömten von Thomas aus, als er ihr die Hand küsste. Eine Weile standen sie so da, ohne ein Wort zu reden. Dann setzten sie sich. „Die Huldigung heute war überwältigend! Ich freue mich für dich.“ Um Wessex´ Augen zuckte es einmal kurz und das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand. „Leider werde ich dich für eine Weile verlassen, da Karl mich nach Péronne beordert hat.“ Eine schwarze Woge der Angst schlug über Meg zusammen. „Du wirst doch nicht an seiner Seite in die Schlacht ziehen?“ Thomas ergriff ihre Hand. „Nein, ich werde den französischen König bei den Friedensgesprächen bewachen, sodass er Karl nicht entwischt.“ Eine unheilvolle Pause trat ein. Dann sagte sie mit bebender Stimme: „Lasse dich von Karl nicht zu unüberlegten Taten hinreißen. Ich möchte dich nicht verlieren!“ Thomas blickte ihr tief in die Augen. „Meg, dein Gatte braucht mich als militärischen Berater und Diplomaten. Krieger besitzt er genug.“ Flüsternd kamen ihm die Worte über die Lippen: “Unsere Freundschaft erfüllt alle Fasern meines Lebens. Vertraue mir!“ Megs Miene erhellte sich. „Aber Morgen am Vormittag leistest du uns noch Gesellschaft bei dem Spaziergang durch den Garten des Vergnügens.“ „Abgemacht! Das lasse ich mir nicht entgehen.“
Kaum hatte Marguerite ihr Schlafgemach betreten, da kam An auf sie zu. „Thomas will dich sprechen. Er wartet in meiner Kammer, da seid ihr ungestört.“ An öffnete die Tapetentür und Meg huschte in das Zimmer. Wärme und Zuneigung strömten von Thomas aus, als er ihr die Hand küsste. Eine Weile standen sie so da, ohne ein Wort zu reden. Dann setzten sie sich. „Die Huldigung heute war überwältigend! Ich freue mich für dich.“ Um Wessex´ Augen zuckte es einmal kurz und das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand. „Leider werde ich dich für eine Weile verlassen, da Karl mich nach Péronne beordert hat.“ Eine schwarze Woge der Angst schlug über Meg zusammen. „Du wirst doch nicht an seiner Seite in die Schlacht ziehen?“ Thomas ergriff ihre Hand. „Nein, ich werde den französischen König bei den Friedensgesprächen bewachen, sodass er Karl nicht entwischt.“ Eine unheilvolle Pause trat ein. Dann sagte sie mit bebender Stimme: „Lasse dich von Karl nicht zu unüberlegten Taten hinreißen. Ich möchte dich nicht verlieren!“ Thomas blickte ihr tief in die Augen. „Meg, dein Gatte braucht mich als militärischen Berater und Diplomaten. Krieger besitzt er genug.“ Flüsternd kamen ihm die Worte über die Lippen: “Unsere Freundschaft erfüllt alle Fasern meines Lebens. Vertraue mir!“ Megs Miene erhellte sich. „Aber Morgen am Vormittag leistest du uns noch Gesellschaft bei dem Spaziergang durch den Garten des Vergnügens.“ „Abgemacht! Das lasse ich mir nicht entgehen.“
Es lag eine erwartungsvolle Spannung in der Luft, als sich Marguerite am folgenden Tag mit ihrem Gefolge zur Anlage des Labyrinths begab. Es war Herbst, aber der Garten war in strahlendes Sonnenlicht getaucht. Die Buchen und Eichen trugen ausladende Äste, die über den Weg wuchsen und goldgelbe Dächer bildeten. Mit dem unschuldigen Augenaufschlag eines Rehs zog Marie ihre Stiefmutter in einen mit Moosbetten überwachsenen Weg. Da strömte aus dem Mund einer Marmorstatue des Neptuns sprudelndes Wasser und bespritzte den Grafen von Wessex. Gelächter erschallte. Thomas drehte sich um und zwickte Marie sanft in die Wange. Sie lachte schelmisch und lenkte die Besucher in einen Kräutergarten. Während diese die Düfte von Rosmarin, Kamille und Thymian begierig einzogen, öffnete sich der Boden unter Marguerites und Thomas´ Füssen. Vor Überraschung weiteten sie die Augen, als sie in einer mit Sandsäcken bedeckten Grube landeten. Thomas schüttelte lachend den Kopf, stand auf und befreite Meg aus dem Graben. Schmunzelnd strich sie sich ihre Röcke glatt und fasste Marie am Arm. „Ich habe nicht gewusst, dass der große Herzog des Westens Zeit gehabt hat für solche Streiche.“ „Marguerite, mein Großvater war ein fröhlicher Mann. Im Gegensatz zu meinem Vater hat er mit mir gespielt und sich allerlei Späße ausgedacht.“ Ein Hauch von Wehmut glitt über ihr Gesicht. Ihre Stiefmutter sah sie mitfühlend an.
.Marie steuerte auf die Grotte zu. Kaum hatten sich die Augen der Besucher an die mit spärlichem Fackellicht erleuchtete Felsenhöhle gewöhnt, flogen mechanische Fledermäuse zischend über ihre Häupter hinweg. Einige der Damen stießen spitze Schreie aus. Nachdem der Spuk vorbei war, wies Marie auf die mit silbernen Muscheln ausgekleideten Wände und unter Flötengezirp traten sie wieder ins Freie. Wessex schüttelte ungläubig den Kopf. „Mit diesen Automaten hat dein Großvater wahre Wunderwerke erschaffen.“, wandte er sich an Marie. Ein geschmeicheltes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Wenn du mehr davon sehen willst, musst du das Schloss Hesdin besuchen. Dort hat mein Großvater seiner Fantasie freien Lauf gelassen.“
Marie bog nach links ab. Grüne Buchsbaumhecken umsäumten den Weg und von Weiten war der Lärm der Raubtiere zu hören, vermischt mit dem Gekreische von Vögeln. Marguerite sah sich um. Einige Hofdamen trotteten mit versteinertem Gesichtern hinter ihr her. Sie waren starr vor Angst. Als Erstes besichtigten sie die Bären. Die Tiere waren einzeln untergebracht in gewaltigen Käfigen. Zwei Wärter hatten das braune Ungetüm an den Pranken gepackt und führten mit ihm einen Tanz auf. Ohs und Ahs entfielen den Zuschauern „Die Bären sind ein Geschenk des deutschen Kaisers.“, erschallte Maries Stimme. Dann kamen sie zu einer Einfriedung, in der auf einer Anhöhe umgeben von einem Wassergraben ein Elefant thronte und friedlich Heuberge verschlang. Auch die ängstlichen Hofdamen hoben ihre Köpfe und bestaunten den Koloss. „Ein Geschenk der portugiesischen Verwandten meiner Großmutter. Wie ihr wahrscheinlich wisst, sind die portugiesischen Seefahrer weit in Afrika eingedrungen und haben Zugang zu allerlei seltsamen Tieren. Die Kamele, Panter, Affen und exotischen Vögel, die ihr gleich bestaunen werdet, haben sie uns geschenkt.“ Marguerite war verdutzt. „Wie sind diese Tiere nach Burgund gekommen?“ Maries Stirn kräuselte sich und man konnte ihr ansehen, dass es dahinter arbeitete. „Das ist ziemlich kompliziert. Von Afrika aus werden die Tiere in Karavellen nach Lissabon gebracht. ... Dann werden sie auf See nach Brügge verfrachtet und nach Brüssel geht es übers Land."
Marie bog nach links ab. Grüne Buchsbaumhecken umsäumten den Weg und von Weiten war der Lärm der Raubtiere zu hören, vermischt mit dem Gekreische von Vögeln. Marguerite sah sich um. Einige Hofdamen trotteten mit versteinertem Gesichtern hinter ihr her. Sie waren starr vor Angst. Als Erstes besichtigten sie die Bären. Die Tiere waren einzeln untergebracht in gewaltigen Käfigen. Zwei Wärter hatten das braune Ungetüm an den Pranken gepackt und führten mit ihm einen Tanz auf. Ohs und Ahs entfielen den Zuschauern „Die Bären sind ein Geschenk des deutschen Kaisers.“, erschallte Maries Stimme. Dann kamen sie zu einer Einfriedung, in der auf einer Anhöhe umgeben von einem Wassergraben ein Elefant thronte und friedlich Heuberge verschlang. Auch die ängstlichen Hofdamen hoben ihre Köpfe und bestaunten den Koloss. „Ein Geschenk der portugiesischen Verwandten meiner Großmutter. Wie ihr wahrscheinlich wisst, sind die portugiesischen Seefahrer weit in Afrika eingedrungen und haben Zugang zu allerlei seltsamen Tieren. Die Kamele, Panter, Affen und exotischen Vögel, die ihr gleich bestaunen werdet, haben sie uns geschenkt.“ Marguerite war verdutzt. „Wie sind diese Tiere nach Burgund gekommen?“ Maries Stirn kräuselte sich und man konnte ihr ansehen, dass es dahinter arbeitete. „Das ist ziemlich kompliziert. Von Afrika aus werden die Tiere in Karavellen nach Lissabon gebracht. ... Dann werden sie auf See nach Brügge verfrachtet und nach Brüssel geht es übers Land."
Wessex nickte. „In England stocken wir unsere Menagerie ebenfalls so auf. Aber wie ist der Elefant nach Brüssel gelangt, schließlich ist er viel zu groß für Ochsenkarren?“ fragte ihre Stiefmutter. Marie grinste.
“Das war ein wahres Volksfest! Soldaten und Wärter haben ihn von Brügge nach Brüssel getrieben. Es hat nur so gewimmelt von Schaulustigen an den Straßenrändern. Meine Gouvernante und ich sind auch dabei gewesen. Mit weit aufgerissenen Augen und Mündern haben wir das graue Monster begafft. Das Tier hat einen Riesenappetit an den Tag gelegt. Ohne die unzähligen Fuhren Heu, die die Bauern gespendet haben, wäre es nicht in Koudenberg angelangt.“
Es ging weiter zu den anderen Gehegen. Unglaubliches Erstaunen malte sich auf Megs und Thomas´ Gesicht, als sie die Vielfalt der Tiere sahen. Ein Leuchten zog über Maries Gesicht. „Großvater hätte eine Freude daran gehabt, euch hier zu sehen. Mit seiner Menagerie wollte er alle Fürsten übertrumpfen.“ „Das ist ihm gelungen, Marie.“, sagte Wessex. "Aber nun werde ich mich von euch verabschieden. Ich besuche deinen Vater in Péronne.“ „Du ziehst doch nicht in den Krieg?“ Die Farbe wich aus Maries Gesicht. „Nein, mein Kind, ich muss einen bösen Mann bewachen, sodass er sich nicht aus dem Staub macht!“ Marie atmete erleichtert auf. Thomas küsste Meg die Hand und flüsterte ihr zu: „Wir sehen uns wieder in Gent.“
Wie ein Wirbelwind stürmte am nächsten Morgen Marie in Marguerites Gemach. „Was hälts du davon, um am Nachmittag eine Jagd in den Wäldern des Parks zu veranstalten?“
„Nichts würde mich mehr freuen, mein Kind, als durch die feuerrote Pracht, der Bäume zu reiten.“ Sie legte die Hand auf Maries Schulter. „Aber leider bin ich verhindert. Deine Großmutter erwartet mich und ich werde einige Tage in La Motte aux Bois verbringen.“ Um Maries Mund spielte ein Anflug von Enttäuschung. „Ich bin mir sicher, dass deine Gouvernante gerne die Jagd vorbereiten wird. Madame Hallewijn ist eine ebenso passionierte Jägerin wie ich.“ Marguerite umfing Marie und drückte sie fest an sich. „Danach kehrst du heim nach Gent. Dort holen wir die gemeinsame Jagd nach!“
“Das war ein wahres Volksfest! Soldaten und Wärter haben ihn von Brügge nach Brüssel getrieben. Es hat nur so gewimmelt von Schaulustigen an den Straßenrändern. Meine Gouvernante und ich sind auch dabei gewesen. Mit weit aufgerissenen Augen und Mündern haben wir das graue Monster begafft. Das Tier hat einen Riesenappetit an den Tag gelegt. Ohne die unzähligen Fuhren Heu, die die Bauern gespendet haben, wäre es nicht in Koudenberg angelangt.“
Es ging weiter zu den anderen Gehegen. Unglaubliches Erstaunen malte sich auf Megs und Thomas´ Gesicht, als sie die Vielfalt der Tiere sahen. Ein Leuchten zog über Maries Gesicht. „Großvater hätte eine Freude daran gehabt, euch hier zu sehen. Mit seiner Menagerie wollte er alle Fürsten übertrumpfen.“ „Das ist ihm gelungen, Marie.“, sagte Wessex. "Aber nun werde ich mich von euch verabschieden. Ich besuche deinen Vater in Péronne.“ „Du ziehst doch nicht in den Krieg?“ Die Farbe wich aus Maries Gesicht. „Nein, mein Kind, ich muss einen bösen Mann bewachen, sodass er sich nicht aus dem Staub macht!“ Marie atmete erleichtert auf. Thomas küsste Meg die Hand und flüsterte ihr zu: „Wir sehen uns wieder in Gent.“
Wie ein Wirbelwind stürmte am nächsten Morgen Marie in Marguerites Gemach. „Was hälts du davon, um am Nachmittag eine Jagd in den Wäldern des Parks zu veranstalten?“
„Nichts würde mich mehr freuen, mein Kind, als durch die feuerrote Pracht, der Bäume zu reiten.“ Sie legte die Hand auf Maries Schulter. „Aber leider bin ich verhindert. Deine Großmutter erwartet mich und ich werde einige Tage in La Motte aux Bois verbringen.“ Um Maries Mund spielte ein Anflug von Enttäuschung. „Ich bin mir sicher, dass deine Gouvernante gerne die Jagd vorbereiten wird. Madame Hallewijn ist eine ebenso passionierte Jägerin wie ich.“ Marguerite umfing Marie und drückte sie fest an sich. „Danach kehrst du heim nach Gent. Dort holen wir die gemeinsame Jagd nach!“